Juliane Kleemann (SPD):
Ich habe eine Frage. Wir lesen in den letzten Wochen, zumal das neue Studiensemester wieder begonnen hat, immer davon, dass die Zahlen der Studierenden in Sachsen-Anhalt rückläufig sind. Meine Frage an die Landesregierung lautet: Wie ist es denn in Wirklichkeit mit den Studierendenzahlen? Was kann die Landesregierung dazu sagen, wie sich die Studierendenzahlen im Land entwickeln?
Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:
Die Entscheidung, wer darauf antwortet, ist relativ einfach. - Herr Willingmann, bitte.
Prof. Dr. Armin Willingmann (Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt):
Selbstverständlich, Frau Abg. Kleemann, Herr Präsident, will ich sehr gern dazu Auskunft geben, wohlwissend, dass wir die amtliche Statistik zum 31. Oktober eines Jahres erheben und deshalb im Moment noch vorläufige Zahlen vorhanden sind. Wir können das alles noch einmal nachreichen.
Erinnern wir uns alle daran, wo wir vor etwa vor zwei Jahren standen, als es um die Frage der Studierenden und der Studierendenzahlen ging. Die Zahlen gingen damals steil nach unten. Warum? - Weil die Coronapandemie insbesondere die Immatrikulationen ausländischer Studierender in diesem Land und auch andernorts verhindert hat. Die Mobilität war für uns alle eingeschränkt. Insbesondere der Wissenschaftsbetrieb hat das auch erlebt.
Das hat dazu geführt, dass die Studierendenzahlen in der Coronazeit ein Stück weit zurückgegangen sind, vor allen Dingen die Erstsemesterzahlen. Ich bin aber sehr froh darüber - wobei man das differenziert betrachten muss , dass sich an den Hochschulen des Landes, soweit wir die Meldungen bekommen haben, zum beginnenden, gerade angelaufenen Wintersemester 2023/2024 die Zahlen nicht mehr nach unten entwickeln und an manchen Stellen, wo sie durch das Fehlen ausländischer Studierender sichtbar zurückgegangen waren, wieder steigen. Kurzum kann man sagen: Die Zahlen normalisieren sich wieder etwas und wir holen auf.
Ich möchte Ihnen aber gern die Gesamtzahl verraten. Wir haben in diesem Land rund 51 000 Studierende. Vor drei Jahren waren es noch rund 53 000 Studierende an den staatlichen Hochschulen. Sie wissen, dass wir den schönen Erfolg hatten, dass die private Steinbeis Hochschule ihren Sitz von Berlin nach Sachsen-Anhalt verlegt hat. Das finden wir gut. Es ist die erste vollprivate Hochschule, die wir bei uns im Land haben und die sich bereits in die Landesrektorenkonferenz integriert, was mich persönlich besonders freut.
Allein dadurch erfolgt ein Zustrom von 6 000 zusätzlichen Studierenden, die ich bei den gerade genannten 51 000 Studierenden nicht mit genannt habe. Die Zahl von etwa 51 000 entspricht den Studierenden an den staatlichen Hochschulen.
Die sieben staatlichen Hochschulen, die Sie alle kennen - unsere altehrwürdige Martin-Luther-Universität, unsere ruhmreiche Otto-von-Guericke-Universität, die weltbekannte Kunsthochschule Burg Giebichenstein, vier Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Anhalt, im Harz, in Magdeburg und in Merseburg , werden staatlich finanziert mit einem Budgetanteil am Gesamthaushalt in Höhe von rund 380 Millionen € aus dem Einzelplan 06.
Sie alle haben sich prima entwickelt, allerdings fahren sie auch alle Überlast. Sie alle haben mehr Studierende an Bord als eigentlich vom Land finanziert werden. Das ist auch kein Unglück; darauf kann man sich einrichten. Ich will damit deutlich machen: Unsere Hochschulen haben die Coronazeit, so denke ich, gut überstanden und sind auf einem guten Weg, was die Studierendenzahl betrifft.
Noch ein letzter Gedanke zu den ausländischen Studierenden; denn das ist ein Phänomen. Sachsen-Anhalt nähert sich der Zahl von 10 000 ausländischen Studierenden. Das sind mehr ausländische Studierende als im Bundesschnitt in den einzelnen Bundesländern. Wir haben einen Anteil etwa 17 % bis 18 % an ausländischen Studierenden. Das ist meines Erachtens ein sehr schöner Erfolg. Er ist auch deshalb für uns wichtig - das sage ich ganz bewusst , weil wir nicht nur kulturell eine Bereicherung durch die ausländischen Studierenden erfahren, sondern durch sie insbesondere einen schier unerschöpflichen Pool an Fachkräften gewinnen. Junge Menschen, Frauen und Männer, sind jetzt schon bei uns und wir müssen sie nur motivieren, auch bei uns zu bleiben, nachdem sie ihren Studienabschluss erreicht haben. - So weit meine Antwort auf Ihre Frage.