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Plenarsitzung

Transkript

Dorothea Frederking (GRÜNE):

Vielen Dank, Herr Präsident. - Sehr geehrte Abgeordnete! Sehr geehrte Frau Tarricone, wir sehen das ein bisschen anders. Die Häufigkeit und Heftigkeit der Waldbrände in den letzten Jahren hatten im Jahr 2020 den Minister für Landwirtschaft und Forsten zu Äußerungen verleitet, die deutlich als Infragestellung des länderübergreifenden Nationalparks Harz verstanden werden konnten. 

(Guido Kosmehl, FDP: Wann?)

- 2022. - Auslöser war die Totholzthematik. Minister Schulze sprach sich damals für eine umfassende Totholzberäumung aus.

(Guido Kosmehl, FDP: Richtig!)

Mit den Wirkungen von Totholz haben wir uns mehrmals im Ausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten beschäftigt, zuletzt am 14. Februar in diesem Jahr. Michael Müller, Professor für Waldschutz von der TU Dresden, sagte, dass Totholz nicht zu einer erhöhten Brandausbreitung führe. Totholz sei auch nicht die Ursache von Bränden. Hauptursache für Brände seien menschliche Aktivitäten. - So sind 80 % der Brände im Harz entlang der Harzer Schmalspurbahn entstanden. 

Auch in einer Studie für Sachsen ist deutlich gemacht worden, dass eine großflächige Beräumung von Totholz nichts bringt. Dadurch wird es nicht weniger Brände geben und auch keine geringere Brandausbreitung. 

Wenn es brennt, brennt auch Totholz. Aber Totholz brennt nicht besser als lebende Bäume. Sie werden ja auch nicht gefällt, weil sie brennen könnten. So ist Totholz nicht die maßgebliche Ursache dafür, dass es im Harz leicht und umfangreich brennt. 

(Zustimmung bei den GRÜNEN)

Selbstverständlich muss Totholz von Wegen, von Zuwegungen für Feuerwehren und von Brandschneisen beräumt werden. Der Schutz von Menschen und Siedlungen hat für uns oberste Priorität. 

(Zustimmung bei den GRÜNEN)

Totholz wird gebraucht, gerade für die Entstehung eines neuen Waldes. Es ist ein Keimbett für junge Bäume. Totholz dient Tieren als Nahrung und als Lebensraum. Totholz bremst Wind und den Abfluss von Starkregen und schützt eben vor Bodenerosion.

(Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)

Wir hätten uns gewünscht, dass diese Erkenntnisse als Leitplanken in einer Beschlussempfehlung Platz gefunden hätten. Dagegen ist die Beschlussempfehlung der Koalition enttäuschend. Sie räumt die Gefahr nicht aus, dass mit einem neuen Nationalparkplan naturschutzflachliche Inhalte beschnitten werden können. Denn mit keinem Wort geht die Koalition auf die besondere Bedeutung des Nationalparks als ökologische und kulturelle Schatzkammer des Landes ein. 

(Guido Kosmehl, FDP: Wenn wir nicht reagieren, dann wird es keinen Nationalpark mehr geben!)

Stattdessen beschränkt sie sich auf den Brandschutz, den Borkenkäfer und den Tourismus. Daran erkennt man deutlich die Prioritätensetzung der Koalition

(Guido Kosmehl, FDP: Ja!)

Uns ist das zu wenig. Deshalb können wir uns auch nur der Stimme enthalten. - Danke.