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Plenarsitzung

Transkript

Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE): 

Vielen Dank. - Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Vielen Dank für die sachliche Debatte zu diesem wirklich schwierigen Thema. An die AfD ein Hinweis: Vielleicht hören Sie zukünftig dann doch zu. In aller Kürze: Niemand hat davon gesprochen, den § 218 ersatzlos zu streichen; das sehen im Übrigen auch die Wahlprogramme nicht vor. Wir fordern, den Schwangerschaftsabbruch an anderer Stelle als im Strafgesetzbuch zu regeln. Selbstverständlich geht es nicht um Schwangerschaftsabbrüche bis zur Geburt. Aber das würde Sie in Ihrem tradierten Feindbild verwirren. Also vielleicht denken Sie einfach nicht darüber nach. 

An alle anderen: Vielen Dank noch einmal für die sachliche Debatte. Ich weiß, dass das ein wirklich schwieriges Thema ist. Schwangerschaftsabbrüche sind ein Thema, bei dem man persönlich moralische Haltungen hat, bei dem man aus einem religiösen Hintergrund eine bestimmte Haltung hat. Genau aus diesem Grund habe ich meine Einbringungsrede zu diesem Antrag auch ganz bewusst auf den Kern des Problems gerichtet und an dieser Stelle keine feministische Kampfrede gehalten. Das hätte ich auch gekonnt. Aber darum geht es mir an dieser Stelle nicht.

Worum es mir geht, habe ich in der Rede schon gesagt, aber ich möchte es wiederholen: Frauen führen Schwangerschaftsabbrüche durch, egal ob sie verboten sind oder nicht. Wenn sie keinen sicheren Zugang zu diesen Abbrüchen haben, führen sie diese selber durch. Daran sterben sie oder sie werden krank oder sie können nie wieder Kinder bekommen. Darum geht es. Wir müssen den Zugang sicherstellen, da Schwangerschaftsabbrüche Realität sind, egal wie wir selbst dazu stehen. 

Selbstverständlich steht es Ihnen frei, das schlimm zu finden. Selbstverständlich steht mir es frei, das abzulehnen. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass Frauen das tun.

Zu guter Letzt ein ganz kleiner Einwurf: Genau wegen dieses Punktes, wegen der Anerkennung, dass es eine Realität von Frauenleben ist, dass Abbrüche stattfinden, egal ob sie verboten sind oder nicht, hätte ich mir gewünscht, dass in dieser Debatte vielleicht ein bisschen mehr Frauen gesprochen hätten. - Vielen Dank. 

(Beifall bei den GRÜNEN, bei der SPD und bei der LINKEN - Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)