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Plenarsitzung

Transkript

Nicole Anger (DIE LINKE): 

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das gibt mir die Gelegenheit, auf das von der Koalition Geschriebene und von Frau Richter-Airijoki nicht Genannte einzugehen. Ich habe natürlich in Ihrem Alternativantrag nachgelesen und möchte gern noch etwas zum Thema der Versandapotheken sagen; denn diese stellen für uns keine Ergänzung zum Versorgungsauftrag dar. In einer Versandapotheke erfahren Sie nämlich keinerlei Beratung, keinen Service. Sie schicken einfach Ihr Rezept ein, und wenn es klappt, bekommen Sie das Medikament per Post, 

(Zuruf von Matthias Redlich, CDU) 

und wenn nicht, bekommen Sie dieses Rezept wortlos zurück und verlieren mitunter wertvolle Zeit für die Einnahme und damit für die Wirkung der Arznei. Eines lassen viele außer Acht: Die Lagerung von Medikamenten ist besonders wichtig, da sie für die Wirksamkeit der Medikamente entscheidend ist. Hierin liegt unter anderem eines der größten Probleme bei Online-Versandapotheken. Bei diesen ist weder die Lieferkette noch die Lagerung nachvollziehbar. Das scheint aber vielen Verbraucher*innen nicht klar zu sein,

(Guido Kosmehl, FDP: Damit gibt es aber relativ wenige Probleme in anderen Ländern, die das schon machen!)

Ich will auch gern noch etwas zum Service in der Apotheke sagen; denn dieser wird viel zu wenig wertgeschätzt. Die Kund*innen 

(Matthias Büttner, Staßfurt, AfD: Die Kund innen! - Lachen bei der AfD)

werden zu ihrer jeweiligen Medikation nämlich in der Apotheke auch beraten und es wird nach Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geschaut. Auch Blutdruckmessen und viele Leistungen mehr gehören zum Beratungsangebot einer Apotheke. 

(Unruhe)

Meine Damen und Herren! Auch das Thema der Digitalisierung ist in diesem Zusammenhang wichtig, wenn es denn ernsthaft ermöglicht werden würde. 

(Unruhe)


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Werte Kolleginnen und Kollegen, die letzten zehn Minuten kriegen wir doch sicherlich noch hin. - Danke.


Nicole Anger (DIE LINKE): 

Wenn es denn ernsthaft ermöglicht werden würde, würde es nämlich den Mehraufwand reduzieren. Aber wer meint, ein E Rezept sei digital, dem sei gesagt: Das ist ein Irrtum. Es befindet sich nämlich auf einem A 4-Blatt, also einem Stück Papier, das viermal so groß ist wie ein Rezept, und hat einen QR Code, der dann in der Apotheke eingelesen wird. 

Meine Damen und Herren! Die Vor-Ort-Apotheken sind eine wesentliche Säule unseres Gesundheitssystems und unverzichtbar. Sie bieten Kompetenz, Qualität, Beratung und Sicherheit für die Patient*innen. Sie müssen unbedingt gestärkt werden und dafür sollten wir uns gemeinsam einsetzen.

(Zustimmung bei der LINKEN)

Das betrifft natürlich auch den Bürokratieabbau, der sich mit diesem Wort selbst nicht in unserem Antrag findet, aber in Punkt 2 Buchst. a sehr klar dargestellt ist. Verstehendes Lesen hilft an dieser Stelle. 

(Tobias Rausch, AfD, lacht)

Lassen Sie mich abschließend auf Bremen verweisen. Die Bremer Senatorin hat aktuell eine Allgemeinverfügung erlassen, um den direkten Import von entsprechenden Antibiotika zu ermöglichen. Damit können alle Apotheken in Bremen ab sofort Antibiotikasäfte für Kinder selbst importieren. Das hilft, aktuellen Versorgungsengpässen mit für den deutschen Markt zugelassenen Antibiotika entgegenzuwirken. So kann man eine Erkenntnis auch direkt in eine Lösung umwandeln und handeln. Das könnte man in Sachsen-Anhalt bspw. auch sofort machen. - Vielen Dank. 

(Beifall bei der LINKEN) 


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Frau Anger, es gibt eine Frage von Herrn Kosmehl. Wollen Sie die beantworten? - Nein.