Holger Hövelmann (SPD):
Vielen herzlichen Dank, Frau Präsidentin. - Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich hoffe, dass die Kolleginnen und Kollegen, die nicht mehr im Saal sind, deren Plätze jetzt leer sind, nicht in Klubs sind. Ich glaube, dort wären sie unter sich; vor 23 Uhr passiert da nichts. Also, wir haben noch ausreichend Zeit, uns diesem Thema hier im Parlament noch ordentlich zu widmen.
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, wir alle kennen und schätzen die Klubs als Teil der meist städtischen und jungen Kulturszene. Aber auch im ländlichen Raum sind sie tatsächlich wichtig Orte. Ich will mal als Beispiel den Klub „Hanseat“ in Salzwedel zu nennen, der es geschafft hat, mit „Local Heroes“ einen der wichtigsten Nachwuchswettbewerber der Rock- und Popmusik in der Bundesrepublik zu etablieren; ein riesen Erfolg einer Einrichtung aus Sachsen-Anhalt.
(Beifall bei der CDU)
Klubs sind Orte der Begegnung, des ausgelassenen Feierns, des Ausprobierens für den musikalischen Nachwuchs und oftmals auch touristische Anziehungspunkte. Klubs sind aus der Kulturszene nicht wegzudenken. Von Ihnen gehen oft kreative Impulse für Subkulturen und neue Kunstformen aus. Aber Klubs sind - Minister Robra hat es gesagt - auch Unternehmen der Kreativwirtschaft, die sich wirtschaftlich selbst tragen und Einnahmen erwirtschaften müssen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen! So wie al alle anderen Kultureinrichtung auch haben die Klubs unter Corona und den damit verbundenen Schließungen gelitten: keine Bands, kein Publikum, keine Einnahmen. Die Kultur der Kultur- und Kreativwirtschaft im Jahr 2020 ist um rund 9 % gesunken. Bei den darstellenden Künsten immerhin minus 81 %. In der Musikwirtschaft minus 44 %.
Nach einer leichten Erholung im Jahr 2021 scheint sich das Jahr 2022 aufzumachen, das Vorkrisenniveau beinahe wieder zu erreichen. Bund und Land haben hier mit Hilfsprogrammen geholfen. Stipendien haben unterstützt. Wir sollten uns im zuständigen Ausschuss noch mal intensiv darüber verständigen, was gelaufen ist und wie es in Zukunft weiterlaufen kann.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, auch wenn sich die Klubs wieder großer Beliebtheit erfreuen, sind auch sie Veränderungen und Verdrängung im städtischen Raum ausgesetzt. Klubs haben sich oft dort angesiedelt, wo Freiräume sind und waren, in leer stehenden Gebäuden oder Fabriken. Das macht oft ihre Anziehung aus. Mit der zunehmenden Verdichtung und steigenden Mieten werden Klubs allerdings oft verdrängt.
Daher bitte ich, bei der Diskussion des Themas im Ausschuss auch darüber nachzudenken, welche Lösungen es geben kann, im Baurecht oder in der Stadtentwicklung, damit Klubs erhalten bleiben können. - Herzlichen Dank.