Kerstin Eisenreich (Die Linke):
Vielen Dank, Herr Präsident. - Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich danke ausdrücklich für die doch in weiten Teilen sehr, sehr sachliche und inhaltliche Diskussion. Ich möchte am Ende aber noch mit ein paar Mythen aufräumen.
Herr Minister, es geht uns hierbei nicht um Panik, sondern es geht uns darum, dass wir angesichts einer wirklich dramatischen Situation - diese haben Sie mit Ihrem Vorwort zum Waldzustandsbericht des Landes auch bestätigt - zu einem planvollen und finanziell abgesicherten Vorgehen für einen möglichst langen Zeitraum - so wie es Herr Feuerborn auch gerade beschrieb - kommen. Das heißt nicht, dass ich sage: Wir machen nichts. Aber es heißt auch, dass wir sagen: Wir können es besser. Ich glaube, das sollten wir hinbekommen.
Ich denke in den Ausführungen der Fraktionen habe ich doch eine gewisse Einstimmigkeit erkannt , dass Sparen an dieser Stelle der falsche Weg ist.
(Beifall bei der Linken)
Das müssen wir für die Zukunft absichern. Das hat nichts mit Schlechtreden oder Ähnlichem zu tun, sondern wir verweisen darauf, dass hierbei Bedarfe bestehen, die ich mir übrigens nicht einfach nur ausdenke. Ich rede auch mit den Leuten vor Ort, ich rede mit dem Landeszentrum, ich rede mit Forstwirten und ich rede mit dem Landesforstbetrieb etc. pp.
Zur Bewirtschaftung. Liebe Frau Tarricone - auch Frau Pasbrig hat einen ihrer Schwerpunkte in der Rede darauf gelegt , mit unserem Antrag negieren wir nicht das Thema Bewirtschaftung, niemals. Abgesehen von den Ausführungen in der Ausschusssitzung, in der uns das noch einmal bestätigt wurde, sind wir immer dafür, Wald zu bewirtschaften. Wir sehen auch die Notwendigkeit. Am Ende muss man sagen: Unser Fokus in dem Antrag liegt auf der Wiederaufforstung, der Waldpflege usw.; denn dort, wo kein Wald steht, kann ich ihn auch nicht mehr bewirtschaften.
(Beifall bei der Linken - Zustimmung von Wolfgang Aldag, GRÜNE)
Das ist der Hintergrund. Das ist unser Fokus, den wir mit dem Antrag formuliert haben.
Holz als Baustoff. Ich glaube, das ist ein Thema, das man z. B. im Infrastruktur- und im Bauausschuss getrennt auf die Tagesordnung nehmen kann. Dafür könnte man einen gesonderten Antrag machen. Sie alle haben es mit aufgegriffen und in Ihre Reden aufgenommen. Es ist ein wichtiges Thema. Ich habe auch aufgezeigt, welche Vorteile das bringt. Wir sehen den Wald natürlich immer im Sinne eines Dreiklangs: Schutz, Nutzung und Erholung. Das ist auch so.
Herr Feuerborn, ich danke Ihnen, dass Sie auf diese Langfristigkeit, diese generationenübergreifende Tätigkeit in der Waldwirtschaft hingewiesen haben. Dabei ist mir ein Aspekt bewusst geworden, den ich an dieser Stelle nennen möchte. Ich habe vorhin - auch viele andere von Ihnen - von der Vielgestaltigkeit, der Vielfalt der Wälder gesprochen, also keine Monokulturen. Ich finde, wir müssen angesichts der aktuellen Situation darauf aufpassen, dass sich diese Vielfalt auch im Alter der Bäume widerspiegelt, damit wir heute nicht nur einfach alles aufpflanzen und in 60, 70 Jahren vor dem Problem stehen, dass alle Bäume gleich alt sind. Ich glaube, das alles sind Dinge - die Fachleute wissen das natürlich , die wir an dieser Stelle durchaus schon mit betrachten und in die Diskussion einbringen sollten.
Zum Kleinstprivatwald, Herr Feuerborn, habe ich einen ganz konkreten Vorschlag gemacht. Den haben wir auch in unserem Antrag aufgeführt. Der kommt aus der Forstbetriebsgemeinschaft Ostharz. Sie haben dort sehr konkret Vorschläge dazu unterbreitet, wie man z. B. diese Kleinstwaldbesitzer vergütet, aber die Bewirtschaftung übernimmt.
Ich glaube, solche Dinge sollten wir uns wirklich einmal genauer angucken und anhören, um mit einem gesamten Maßnahmenbündel für die Zukunft - nennen wir es Aktionsplan oder nicht; das ist mir am Ende nicht so wichtig - in ein planvolles Vorgehen zu kommen und um wirklich Erfolge zu erzielen, die einen umfangreichen Nutzen für die Wirtschaft, für die Waldwirtschaft, für uns Menschen und für das Klima mit sich bringen.
Ich danke ausdrücklich dafür, dass wir den Antrag im Ausschuss behandeln werden und wollen. Ich hoffe dort auf sehr konstruktive Diskussionen. - Danke schön.