Franziska Weidinger (Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Abgeordnete! Ich komme zurück auf den eigentlichen Antrag. Die im Antrag formulierten Forderungen an eine kritische Kulturpolitik des Landes und die Arbeit der Stiftung Bauhaus Dessau werden bereits erfüllt. Die Konzeption des Bauhausjubiläums 2025/2026 zeigt sich offen für einen kritischen Umgang mit allen infrage stehenden Auswirkungen der Moderne auf unsere aktuelle Lebenswelt.
In der Sitzung des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheit, Medien sowie Kultur am 15. August 2024 in Dessau betonte die Direktorin und Vorstand der Stiftung Bauhaus Dessau, dass es in der Arbeit der Stiftung und in den Vorbereitungen zum Jubiläum 2025 und 2026 nicht darum gehe, das Bauhaus in eine Reliquie zu verwandeln, sondern der Frage nachzugehen, wie das Bauhaus in die Gegenwart komme und was es mit der Gegenwart zu tun habe.
Weiterhin ist Folgendes festzustellen: Erstens. Das Bauhaus nimmt innerhalb der Bewegung der Moderne als Schule für Gestaltung zwar eine Schlüsselposition ein, doch belegen alle kulturwissenschaftlichen Betrachtungen des Bauhauses, dass es einen sogenannten Bauhausstil, wie er gelegentlich zur Polemisierung genutzt wird, überhaupt nicht gibt.
Zweitens. In der wissenschaftlichen Bearbeitung des Bauhauses wird die weit gespannte politische Orientierung sowohl der Bauhausmeister als auch der am Bauhaus Lernenden, später Studierenden, erforscht und offen vermittelt.
Drittens. In § 2 der Satzung der Stiftung Bauhaus Dessau heißt es unter anderem, dass die Stiftung zur „Sammlung, Bewahrung, Erforschung und Präsentation von Zeugnissen der Entwicklung des Bauhauses und seiner Wirkungsgeschichte“ verpflichtet ist. Durch die Formulierung des Stiftungszweckes ist die Arbeit der Stiftung ohnehin auf die Vermittlung der Wirkungsgeschichte des Bauhauses verpflichtet und kommt dieser Verpflichtung in Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen längst nach.
Insbesondere werden Auswirkungen der Bewegung der Moderne, innerhalb der das Bauhaus zwar eine Schlüsselposition, aber doch nur eine Position unter vielen einnimmt, auf den historischen und modernen Städtebau wissenschaftlich bearbeitet. Der Antrag der AfD-Fraktion ist daher abzulehnen. - Vielen Dank.