Josy Barteld aus Staßfurt und Katharina Schade aus Naumburg haben in ihrer jeweiligen Altersklasse den diesjährigen Landeswettbewerb „Jugend debattiert“ gewonnen. Sie setzten sich in zwei spannenden Final-Debatten gegen jeweils drei Mit-Debattanten durch. Gemeinsam mit den Zweitplatzierten werden sie Sachsen-Anhalt beim Bundesfinale am 27. Juni 2015 in Berlin vertreten.
Für Landtagspräsident Detlef Gürth ist der faire Austausch von Argumenten die Grundvoraussetzung für ein konstruktives und gewaltfreies Miteinander der Menschen in allen Kulturformen. Als Politiker sehe er sich daher in der Pflicht, den Wettbewerb, zum Beispiel mit der Durchführung des Finales im Landtag, zu unterstützen. Kultusminister Stephan Dorgerloh betonte: „Ohne Debatten gibt es keine Demokratie“. Daher säßen mit den Schülerinnen und Schülern nicht nur Debattanten im Plenarsaal, sondern echte Demokraten, freute sich der Minister.
Kompetenzen fürs Leben
Neben Sachkenntnis und Debattierfähigkeit überzeugten die beiden Siegerinnen laut Juryurteil vor allem mit ihrer Gesprächsfähigkeit. Sie könnten sehr gut zuhören und auf die jeweils andere Position eingehen, erklärte Juryvorsitzender Stephan Vogel. (Alumnus 2003). Er ist davon überzeugt, dass alle Teilnehmer eine Menge für ihr weiteres Leben aus dem Wettbewerb mitnehmen werden, vor allem jede Menge Selbstvertrauen. „Wer in dem Alter vor dem Landtag oder beim Bundesfinale vor Bundespräsident Gauck spricht, für den ist ein Referat in der Uni kein Problem mehr.“
Genau das hat auch die Gewinnerin der Altersklasse 1, Josy Barteld vom Dr.-Frank-Gymnasium Staßfurt, für sich bereits entdeckt. „Ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass man frei sprechen kann.“ Früher sei sie auch nervös gewesen, das ist mittlerweile aber vorbei, wie sie stolz berichtet. Sehr souverän diskutierte sie die Frage: „Sollen die Kosten für Polizeieinsätze bei Spielen der 1. und 2. Fußball-Bundesliga von den Vereinen getragen werden?“ Umso erstaunlicher, da sie selbst und niemand in ihrer Familie „irgendetwas mit Fußball am Hut hat“. Beste Voraussetzungen also für eine Karriere als Politikerin, die sich Josy durchaus vorstellen könnte. Vorher möchte sie aber zunächst Jura studieren.
Überhaupt keine politischen Ambitionen hat Katharina Schade vom Domgymnasium Naumburg. Die 17jährige gewann in der Altersklasse 2 und will nach dem Abitur Medizin studieren. Die Kompetenzen, die sie beim Debattieren erlernt, nimmt sie jedoch gerne mit für ihr weiteres Leben. Ihr macht es Spaß in der Diskussion auch mal den Standpunkt zu vertreten, von dem sie nicht überzeugt ist. Im Finale musste sie das nicht, da trat sie sehr überzeugend für das Wahlrecht ab 16 Jahren ein. Für das Finale in Berlin macht sich Katharina überhaupt keinen Druck: „Ich freue mich, dass ich dabei bin, nur Letzte möchte ich nicht werden!“
Bundespräsident Gauck hat Schirmherrschaft
Rund 3000 Schülerinnen und Schüler in 28 Schulen haben sich im laufenden Schuljahr in Sachsen-Anhalt im Rahmen einer Unterrichtsreihe an „Jugend debattiert“ beteiligt. Durchgeführt wird der Wettbewerb von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Projektpartner sind die Robert Bosch Stiftung, die Stiftung Mercator und die Heinz Nixdorf Stiftung. Kooperationspartner sind die Kultusministerkonferenz, die Kultusministerien und die Parlamente der Länder.
Als Preis für ihren Erfolg erhalten alle Sieger und die Zweitplatzierten ein fünftägiges intensives Rhetorik-Training, das sie gemeinsam mit den Siegern der anderen Länder auf die Bundesebene des Wettbewerbs vorbereitet.