Parlamentssitz am Magdeburger Domplatz
Nach der deutschen Wiedervereinigung wählte der Landtag von Sachsen-Anhalt Magdeburg zur Landeshauptstadt. Seit dem 17. Januar 1991 tagt der Landtag direkt gegenüber dem über 800 Jahre alten gotischen Dom „St. Mauritius und St. Katharina“ im Gebäudekomplex Domplatz 7–9, der in den Jahren 1724 bis 1728 errichtet worden war. Seine heutige Gestalt erhielt der Parlamentssitz in den Jahren 1954 bis 1956. In diesem Zeitraum wurde das Haus Nr. 6 errichtet und die Kriegsschäden an den Gebäuden 7–9 beseitigt.
Einblick in die Historie
Die Bebauung des Domplatzes geht auf einen Entwurf des „Alten Dessauers“ – Fürst Leopold von Anhalt-Dessau – zurück. Von dieser Gestaltung sind heute jedoch nur noch an der Ostflanke die Häuser Domplatz Nr. 2–5 und an der Nordflanke die des Domplatzes Nr. 7–9 erhalten geblieben. Architektonisch ist das Haus Domplatz Nr. 6 ein barockisierter Bau, alle übrigen bilden stilistisch ein Barockensemble.
Der Festungsbaumeister Gerhard Cornelius von Walrave, welcher in preußischen Diensten unter Gouverneur Fürst Leopold von Anhalt-Dessau stand, leitete den Bau der Häuser Domplatz Nr. 7–9. Für zwei Magdeburger Bürger wurden Gebäude Nr. 7 und 8 errichtet. Der Weinhändler Christian Wunenburg bewohnte Nr. 7, Maurermeister Hans Georg Reinecke das Haus Domplatz Nr. 8. Er ließ diesen Bau als Mietshaus für drei weitere Nutzer einrichten. Die Häuser Domplatz 7–9 wurden während des Zweiten Weltkriegs zerstört.
Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Wiederaufbau begann im Jahre 1953. Für ein möglichst geschlossenes Gebäudeensemble an der Nordseite des Domplatzes wurde das jetzige Haus 6 dem historischen Baustil entsprechend angebaut. Zuvor war dieser Platz ein Durchgang zur Altstadt Magdeburgs. Die Gebäude wurden ab den 1950er Jahren vor allem als Ingenieurschule für Wasserwirtschaft genutzt.
Sitz des Landtags von Sachsen-Anhalt
Seit dem 17. Januar 1991 hat der Landtag von Sachsen-Anhalt im großen Gebäudekomplex seinen Sitz. Dafür war seinerzeit ein schrittweiser Umbau erforderlich: Alte Unterrichtsräume der Ingenieursschule wurden zu Ausschussberatungsräumen und in der ehemaligen Aula im Ostflügel entstand der Plenarsaal.
Die Generalsanierung der Gebäude Domplatz Nr. 8 und Nr. 9 fand am 7. Juli 1993 mit der feierlichen Übergabe an die Abgeordneten ihren Abschluss. Der Gebäudeflügel des Hauses Nr. 6, in dem sich nunmehr der Plenarsaal befindet, wurde 1996/97 in einjähriger Bauzeit erneuert. In den Jahren 2013 und 2014 fanden im gesamten Gebäudekomplex Modernisierungsarbeiten statt, durch die die technischen Leitungen auf die sich stark veränderten Standards in der Datenkommunikation angepasst wurden.