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Plenarsitzung

Kriegsende mahnt bis in die heutige Zeit

Am 8. Mai 2025 jährt sich zum 80. Mal der Tag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa und der Befreiung vom Nationalsozialismus. Diesen besonderen Jahrestag gedenkt der Landtag von Sachsen-Anhalt mit der Teilnahme an der Kranzniederlegung von Landeshauptstadt Magdeburg und Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. am Feld der Vereinten Nationen auf dem Westerhüser Friedhof in Magdeburg (11–12 Uhr) und dem Verlesen des Totengedenkens durch die Vizepräsidentin des Landtags von Sachsen-Anhalt, Anne-Marie Keding.

Zudem findet an diesem Tag eine besondere Veranstaltung im Landtag von Sachsen-Anhaltstatt. Eingeladen wird zu einer szenischen Lesung mit dem Autor Tim Pröse. Dieser erinnert anlässlich des historischen Jahrestags an die letzten Stimmen des Widerstands gegen Hitler, ihr Vermächtnis und mahnt, sich der Vergangenheit, die gegenwärtiger denn je sei, zu stellen. Die Veranstaltung am Donnerstag, 8. Mai 2025 (13‒14 Uhr), wird öffentlich sein, Interessierte sind herzlich willkommen. Aufgrund der beschränkten Platzkapazitäten ist allerdings bis 30. April 2025 eine Anmeldung via E-Mail notwendig:protokoll@lt.sachsen-anhalt.de

Hintergrund: Kriegsende 1945

Sechs Jahre Krieg und mehr als 60 Millionen Tote weltweit: Am Abend des 8. Mai 1945 trat die Gesamtkapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft, womit die nationalsozialistische Terrorherrschaft endgültig endete. Diese hatte Generaloberst Alfred Jodl am 7. Mai 1945 im Hauptquartier der Alliierten im französischen Ort Reims unterzeichnet.

„Der Weg in den Krieg begann mit der schleichenden Aushebung von demokratischen Strukturen, einer Zentralisierung, gezielten Propaganda über die Medien und der anschließenden Pervertierung legitimer Macht in Willkür und Tyrannei“, sagt Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger. „Bewusst sollten wir uns darüber sein, dass die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten kein überraschendes Ereignis der Geschichte war. Sie war weder zufällig noch zwangsläufig. Das was uns aktuell in Europa widerfährt, müssen wir daher wach und kritisch betrachten.“

Unterschiedliche Wahrnehmung des Gedenktags

Der 8. Mai als solcher ist heute im deutschen Erinnerungskalender als Tag der Befreiung eine feste Größe, auch wenn dessen Bedeutung in den beiden deutschen Staaten zunächst einen unterschiedlichen Werdegang nahm.

Die Bundesrepublik hatte sich zunächst mit der Symbolik des 8. Mai schwergetan. Zwar symbolisierte der Tag die Befreiung aller vom Nationalsozialismus und das Ende der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, doch war er zugleich auch Sinnbild der deutschen Niederlage und der Verbrechen der Kriegstreiber. Wie erinnert man richtig vor dem Hintergrund von Täterschaft und Opferschaft?, war die große Frage. Im Gegenzug dazu war der 8. Mai in der DDR als „Tag der Befreiung des deutschen Volkes vom Hitlerfaschismus durch die Rote Armee“ geprägt, auch als Feiertag (1950–1967 und 1985). So sollte nicht nur der antifaschistische Gründungsmythos der DDR, sondern auch die Verbundenheit zur Sowjetunion in der Bevölkerung verfestigt werden, allerdings ohne groß an die eigene Schuld zu erinnern.

Nach der Rede Richard von Weizsäckers

1985 sprach der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker am Gedenktag vor dem Deutschen Bundestag. Seine Rede gilt nicht nur als die wichtigste seiner Amtszeit, vielen ist sie sogar bis heute die wichtigste Rede, die jemals zum Thema gehalten worden ist. Nicht Kapitulation und Niederlage stünden an diesem Tag im Mittelpunkt der Erinnerung der Deutschen, sondern die Befreiung von Krieg und NS-Diktatur. Immer verbunden mit diesem Tag bleibe der Holocaust, so von Weizsäcker. „Das Vergessenwollen verlängert das Exil, und das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“, sagte der damalige Bundespräsident 1985. Dieser Grundsatz hat bis heute Bestand. 

Der Tag ist in das kollektive Gedächtnis und Bewusstsein in ganz Europa eingegangen, auch wenn in einigen Ländern andere Schicksalstage am Kriegsende mehr Bedeutung tragen: Der 8. Mai wird als Tag der Überwindung des Nationalsozialismus und des Endes der Nazi-Barbarei begangen; zugleich war er – international betrachtet – der Ausgangspunkt für einen politischen, sozialen und kulturellen Neubeginn – ein Versprechen – des friedlichen Miteinanders auf dem europäischen Kontinent.

Dieses Versprechen ist bereits mehrfach gebrochen worden. Nicht zuletzt durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, der gegen die Ukraine seit Februar 2022 geführt wird.