Die ehemalige DDR-Grenzübergangsstelle (GÜSt) Marienborn (man kommt auf der A2 daran vorbei) war 45 Jahre lang die schwerstbewachte Nahtstelle des sogenannten Eisernen Vorhangs zwischen Ost und West. Heute ist sie als Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn ein Erinnerungsort der deutschen und europäischen Zeitgeschichte.
Der Landtag von Sachsen-Anhalt hatte bereits im September 1992 die Landesregierung zur Einrichtung der Gedenkstätte aufgefordert. Dabei sollte Wert daraufgelegt werden, dass die ehemalige GÜSt, die so viel Angst und Schrecken verbreitet hatte, nicht nur eine Stätte des Gedenkens, sondern auch eine Stätte der Begegnung werden sollte. Die Eröffnung der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn erfolgte am 13. August 1996.
30 Jahre nach dem Beschluss kommen jährlich rund 150 000 Besucher in die Gedenkstätte, darunter viele Jugendliche aus allen Teilen Deutschlands und Europa. Besichtigt werden können neben der ehemaligen Passkontrolle, der Zollabfertigung, der Wechselstube und der Betonsperre im Außengelände verschiedene Ausstellungen. Wesentlicher Bestandteil der Gedenkstätte ist das Grenzdenkmal Hötensleben, etwa 17 Kilometer südlich gelegen, das die Grenzbefestigungsanlagen der DDR im Zustand von 1989 dokumentiert.
Zurzeit läuft an der Gedenkstätte das Projekt „Motion Comics als Erinnerungsarbeit“. Dabei erschaffen Jugendliche sogenannte Motion Comics. Das sind digitale, bewegte Bildgeschichten mit Text und Ton, deren Potenzial für die historisch-politische Bildungsarbeit verstärkt genutzt werden soll. Bis Ende 2023 werden im MoCom-Projekt vier Motion Comics zum Thema „Grenzerfahrungen“ entstehen. Vier Gruppen von jungen Menschen widmen sich jeweils einem Oberthema: Grenzübertritte, Flucht und Ausreise, Geteilte Geschichte(n) und Ankommen in der Fremde. Gemeinsam sammeln sie Materialien und erarbeiten Manuskripte für Motion Comics, die dann mit Künstlerinnen und Künstlern konzeptionell und visuell umgesetzt werden.
In einer Kooperationsvereinbarung haben die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt und die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt festgelegt, Gedenkstättenfahrten von Schulen zu fördern. Als Anreiz übernimmt die Landeszentrale für befristete Zeit die Kosten vollständig.
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