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Plenarsitzung

Botschafter Estlands zu Gast im Landtag

Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger hat den Botschafter der Republik Estland S. E. Alar Streimann zum Antrittsbesuch im Landtag empfangen. Der 59-Jährige ist seit drei Jahren Botschafter seines Heimatlandes in Deutschland. Zuvor war Streimann bereits als Botschafter in Frankreich, Schweden und als ständiger Vertreter beim Europarat tätig. Von 2011 bis 2015 war er Staatssekretär des Auswärtigen Amts in Estland. Grundlage für seine diplomatische Karriere ist ein Studium der Englischen Sprache und Literatur an der Universität Tartu.

Präsident begrüßt Botschafter mit Handschlag vor Flaggen

Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger (l.) begrüßt den Botschafter der Republik Estland S. E. Alar Streimann.

Gute wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Estland und Deutschland sind sehr gut. Nach Angaben des Auswärtigen Amts war Deutschland 2015 der viertgrößte Handelspartner Estlands (nach Finnland, Schweden und Lettland). Zu diesem Zeitpunkt waren etwa 400 Unternehmen in Estland mit deutscher Kapitalbeteiligung registriert. Die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen gehen bereits auf die Zeit der Hanse zurück. Über die Jahrhunderte hat die deutsche Sprache und Kultur immer eine starke Bedeutung in Estland gehabt.

Zwischen Estland und Sachsen-Anhalt gibt es seit vielen Jahren vielfältige kulturelle Beziehungen. So unterhält die Stiftung Bauhaus Dessau beispielsweise sehr aktive Kontakte zur Tallin University of Technology, Department of Architecture & Urbanism, und regelmäßig sind Studenten aus Estland an Sachsen-Anhalts Hochschulen eingeschrieben. Darüber hinaus gibt es seit 2004 eine Städtepartnerschaft zwischen der Gemeinde Barleben und Viims im Kreis Harju, in der Nähe von Tallin.

Estland ist Vorbild bei Digitalisierung und E-Government

Estland gilt weltweit als Vorreiter im Bereich Digitalisierung, E-Government, E-Health und E-Education. Das Land wirbt damit, dass es nirgends so leicht und schnell möglich sei, eine Firma oder ein Unternehmen anzumelden – alles digital. Bereits im Jahr 2018 konnte sich der damalige Ausschuss für Wirtschaft und Wissenschaft des Landtags auf einer Delegationsreise davon überzeugen. Ausschussvorsitzender Jörn Zimmer (CDU) sagte damals: „Vom Arztbesuch über die Autoanmeldung bis hin zu Bankgeschäften, Sie können dort alles mit einer einzigen ID-Karte online erledigen.“ 

Mit dem E-Residency-Programm ist es beispielsweise möglich, sich „digital“ in Estland niederzulassen und eine Firma zu gründen, auch ohne einen echten physischen Wohnsitz im Land zu haben. Auch beim Thema Datenschutz ist Estland europaweit führend. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der kleine baltische Staat in der Europäischen Union und der NATO als Spezialist für Cyber-Sicherheit gilt.