Der Landtag von Sachsen-Anhalt lädt am 17. November zum ersten Mal zu einem Länderabend ein. Der politische, wirtschaftliche und kulturelle Austausch zwischen Sachsen-Anhalt auf der einen Seite und der Republik Armenien auf der anderen Seite steht im Mittelpunkt dieses Zusammentreffens. Armeniens Botschafter in Deutschland, Viktor Yengibaryan, freut sich schon sehr auf diesen Abend und knüpft bestimmte Erwartungen an ihn. Im Interview mit der Onlineredaktion des Landtags von Sachsen-Anhalt berichtet er davon.
Botschafter Viktor Yengibaryan
*11. Juli 1981 in Talin, Armenien
Studium:
Soziologie; Regionalisierung, Globalisierung und Europäisierung; Transnationalisierung
Politik (u.a.):
2019–2021 Abgeordneter der Nationalversammlung der Republik Armenien; seit 5. November 2021 Botschafter in Deutschland
Fremdsprachen:
Englisch, Russisch, Deutsch
Familie:
verheiratet, zwei Kinder
Was erwarten Sie sich vom ersten Armenischen Abend des Landtags von Sachsen-Anhalt?
Am 17. November 2022 feiern wir zum ersten Mal in Magdeburg, in der Johanniskirche, einen Armenischen Abend mit Musik. Das Staatliche Kammerorchester Armeniens wird an diesem Abend auftreten. Diese Veranstaltung ist eine gute Gelegenheit, die armenische Kultur bestmöglich zu präsentieren. Sie hat auch einen politischen Inhalt, der die Besonderheit der Beziehungen Armeniens zur Region Sachsen-Anhalt am besten widerspiegelt. Es war sehr symbolisch, dass der 31. Jahrestag der Unabhängigkeit Armeniens und der 30. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Armenien und Deutschland in diesem Jahr in der Landesvertretung von Sachsen-Anhalt in Berlin stattfand.
Welche wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen gibt es zwischen Armenien und Sachsen-Anhalt?
Die Beziehungen zwischen Armenien und Deutschland haben sich dynamisch entwickelt, auch im Bereich der dezentralen Zusammenarbeit. Dies betrifft auch die Partnerschaft mit Sachsen-Anhalt. Im Jahr 1998 wurde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg das MESROP-Zentrum für Armenische Studien gegründet, das eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der wissenschaftlich-kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern spielt. Während des Besuchs der armenischen Delegation werden Memoranden zwischen den Städten Armavir und Naumburg sowie dem Burgenlandkreis und der Region Armavir unterzeichnet, die die Zusammenarbeit weiter fördern werden.
Warum sollten die Beziehungen gepflegt und zukünftig vielleicht noch intensiviert werden?
Das wesentliche Element der Partnerschaft zwischen Armenien und Deutschland sind die zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Unterzeichnung der oben erwähnten Memoranden und die Einrichtung einer praktischen Zusammenarbeit in den verschiedenen Bereichen sowie die Umsetzung verschiedener Programme sollen diese Beziehungen stärken. Natürlich streben wir auch mehr Austausch im Bereich der Landwirtschaft und der Wirtschaft generell an.
Gibt es einen Ort oder eine Geschichte oder Menschen, die Sie ganz besonders mit Sachsen-Anhalt verbinden?
Seit 2017 hat die Gemeinde Zuchau in Sachsen-Anhalt eine Partnerschaft mit der Gemeinde Getap in der Republik Armenien aufgebaut und ist damit das erste Beispiel für eine Zusammenarbeit zwischen armenischen und deutschen Gemeinden. Bemerkenswert ist, dass der Aufbau dieser Zusammenarbeit nicht auf eine Initiative der Botschaft oder staatlicher Strukturen zurückgeht, sondern sich spontan aus den Kontakten zwischen den beiden Gemeinden ergeben hat. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig die zwischenmenschlichen Kontakte zwischen den beiden Völkern für die Entwicklung der armenisch-deutschen Beziehungen sind.