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Plenarsitzung

27. Januar – Tag des Gedenkens an Opfer

Der 27. Januar des Jahres 1945 ist als Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau in die Geschichtsbücher eingegangen. Hier, wo Hunderttausende Menschen aufgrund ihrer Religion, ihrer Nationalität, ihrer politischen Überzeugung und anderer nichtiger Gründe durch eine fabrikmäßige Tötungsmaschinerie ihr unschuldiges Leben verloren hatten, fand die Rote Armee nur noch wenige Überlebende vor. Die Welt stand vor einem Ausmaß des Schreckens, der erst durch die Buchhaltung des Todes wenn auch nicht zu fassen, so doch zu belegen war.

Erinnerung im Kleinen: In vielen Ländern Europas finden sich sogenannte Stolpersteine (hier einer in Magdeburg), die an der letzten Wohnadresse von Holocaustopfern an deren Verbleib oder Tod erinnern.

Wannseekonferenz vor 80 Jahren

Im Jahr 2022 jährt sich die sogenannte Wannseekonferenz zum 80. Mal. Am 20. Januar 1942 trafen sich hochrangige Vertreter des NS-Regimes in einer Villa am Berliner Wannsee, um zu koordinieren, wie die Ermordung der europäischen Juden auf Behördenebene möglichst effizient umgesetzt werden sollte. Das systematische Morden war da bereits von der NS-Führung beschlossen und in vollem Gange. Bis zum Kriegsende 1945 wurden über sechs Millionen Juden ermordet. Im Juli 1941 hatte Reichsmarschall Hermann Göring Reinhard Heydrich mit einem Gesamtentwurf über die organisatorischen, sachlichen und materiellen Vorausmaßnahmen zur Durchführung der angestrebten „Endlösung der Judenfrage“ beauftragt. 

Die Bedeutung der 90-minütigen Konferenz für den Verlauf des Holocausts sowie die Motive der einzelnen Teilnehmer sind immer wieder Gegenstand der historischen Forschung. Da zum Protokoll keine schlüssige Reihe von aussagekräftigen Dokumenten vorliegt, die den Entscheidungsprozess der NS-Führung in ihrem Verlauf lückenlos offenlegen könnte, wirft es immer wieder Fragen auf. Unwiderlegbar ist jedoch, dass hier die führenden Männer des deutschen Staatsapparats und die hinter ihnen liegende Bürokratie zu Mitwissern und Mittätern des Holocausts wurden. Die Vernichtungsabsicht gegen die europäischen Juden wurde präzise niedergeschrieben. (Quelle: bpb)

Viele weitere Informationen zurWannseekonferenz findet man auf der Website der Bundesentrale für politische Bildung.

Holocaustgedenktag in Deutschland

Roman Herzog, der frühere Bundespräsident Deutschlands, rief im Jahr 1996 den 27. Januar zum Holocaustgedenktag aus. „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken“, sagte Roman Herzog damals.

Erinnert wird an Juden, Christen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, politisch Andersdenkende sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler, Künstler, Journalisten, Kriegsgefangene und Deserteure, Greise und Kinder an der Front, Zwangsarbeiter und an die Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden.

Am 1. November 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 27. Januar in einer Resolution offiziell zum internationalen Holocaust-Gedenktag. Im Bundestag findet eine zentrale Gedenkstunde statt, in der unter anderen auch Überlebende des Holocausts von ihrem Schicksal berichten.

Resolution der Vereinten Nationen (PDF)

Essay von Angelika Schoder: „Die Globalisierung des Holocaust-Gedenkens“ (PDF)

Umfangreiches Material zum Thema „Nationalsozialismus: Krieg und Holocaust“ bietet die Bundeszentrale für politische Bildung an.

Bildergalerie mit Fotos von den zentralen Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt am Holocaustgedenktag.

Erinnerungskultur in Sachsen-Anhalt

Wie der Bundestag in Berlin ist sich auch der Landtag von Sachsen-Anhalt seiner politischen und historischen Verantwortung bewusst. Der 27. Januar ist nicht nur ein Tag der Erinnerung, er ist vielmehr ein Tag, an dem in die Zukunft geblickt wird und aus der Vergangenheit Auftrag und Verpflichtung für Gesellschaft und Politik immer wieder neu definiert werden. Landtag und Landesregierung laden jedes Jahr anlässlich des Holocaustgedenktags gemeinsam zu einer Gedenkveranstaltung ein. Neben Einladungen in den Plenarsaal des Landtags werden die Gedenkveranstaltungen auch an historischen Orten abgehalten.

Aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie laden Landtag und Landesregierung in diesem Jahr nicht zu einer gemeinsamen zentralen Gedenkveranstaltung ein, stattdessen werden in aller Stille Kränze zum Gedenken niedergelegt – am „MAGDA“-Mahnmal in Magdeburg-Rothensee. Der Landtag erinnert zudem mit einem Interview mit der Holocaustüberlebenden Dr. Eva Umlauf an die schrecklichen Geschehnisse zur Zeit des Nationalsozialismus.