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Plenarsitzung

Bergleute im Streik

Nach der politischen Wende im November 1989 sollten ab März 1990 alle volkseigenen Betriebe der DDR in Kapitalgesellschaften umgewandelt werden. Vier Monate später unterstanden 8 500 Betriebe mit über vier Millionen Beschäftigten der Treuhand und warteten darauf, verkauft oder „abgewickelt“ zu werden. Zehntausende Menschen verloren quasi über Nacht ihre Jobs und mussten sich neu orientieren. 

460 Bergleute im Hungerstreik

Im September 1990 drohte auch den Bergwerken Rottleberode im Südharz und Straßberg (nahe Sangerhausen) die Schließung. Mit einem Hungerstreik wollten die Bergleute auf ihre Lage aufmerksam machen und zumindest für eine soziale Absicherung kämpfen, wenn der Arbeitsplatz auch längst verloren war. Dabei setzten sie darauf, dass die Feierlichkeiten zur Wiedervereinigung kurz bevorstanden und sich kein Politiker negative Schlagzeilen wünschen würde. Der Hungerstreik von Rottleberode und Straßberg fand viel Sympathie in der Bevölkerung und am Ende konnten die Bergleute 60 Millionen D-Mark für Abfindungen und neue Arbeitsplätze aushandeln.

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Qualität

    © Landtag von Sachsen-Anhalt

    Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv

    Gründe für den wirtschaftlichen Zusammenbruch

    Mit der DDR-Wirtschaft stand es schon einige Jahre vor der politischen Wende nicht zum Besten. Viele Industrieanlagen waren veraltet und die Technik nicht auf dem neuesten Stand. Ein enormer Schuldenberg verhinderte gleichzeitig dringend benötigte Investitionen. Zudem arbeiteten nur wenige Betriebe wirklich effektiv und der Staat hatte enorme Ausgaben, um die „sozialistischen Errungenschaften“ des Alltags zu subventionieren und den Lebensstandard der Menschen zu halten. Mit anderen Worten: Die Planwirtschaft stand bereits Mitte der 1980er Jahre kurz vor dem Kollaps. 

    Ende einer 800-jährigen Tradition

    Von den wirtschaftlichen Umstrukturierungen nach der Friedlichen Revolution im November 1989 war auch der Bergbau im Mansfelder Land betroffen. Fast 800 Jahre lebten die Menschen zwischen Mansfeld, Sangerhausen und Eisleben insbesondere vom Kupferschieferbergbau und der Verhüttung des Kupfers. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs avancierte die Region sogar zum Zentrum des Bergbaus in der DDR. Wegen fehlender Wirtschaftlichkeit wurde die Produktion im August/September 1990 jedoch eingestellt. Die Stilllegung der Gruben und Hütten bedeutete einen enormen wirtschaftlichen Einschnitt für die Region, der bis heute nicht kompensiert werden konnte. Noch immer hat der Landkreis Mansfeld-Südharz die höchste Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt.

    Ganz ist die Bergbautradition jedoch nicht aus der Region verschwunden: In Schaubergwerken und Museen können Jung und Alt erleben, wie die Menschen dort früher Kupfer, Kali und Braunkohle gefördert haben. Auch vor der ehemaligen Grube in Straßberg stehen ein kleines Museum und ein alter Förderturm – sie erinnern an die große Vergangenheit.

    (Filmmaterial: Deutsches Rundfunkarchiv)

    Der Text stammt aus unserem Archiv vom Oktober 2015.