Mehrmals konnte der Landtag von Sachsen-Anhalt in den vergangenen Monaten Gäste aus der Ukraine begrüßen. Im November 2023 stattete eine kleine Delegation des ukrainischen Parlaments dem Landtag einen Besuch ab, Ende Januar 2023 war eine Sprachkurs-Gruppe aus der Magdeburger Volkshochschule (VHS) zu Gast.
Gäste aus der Volkshochschule
Die in der Magdeburger Volkshochschule durchgeführten Integrationskurse setzen sich aus einem sechsmonatigen Sprachkurs und einem einmonatigen Orientierungskurs zusammen. „Im Rahmen des Orientierungskurses, der sich mit den Themen Politik, Geschichte und Kultur Deutschlands auseinandersetzt, ist der Besuch des Landtags von Sachsen-Anhalt natürlich ein Highlight, welches wir den Teilnehmern gern ermöglichen möchten“, erklärt Annemarie Söhnel von der VHS. Am 31. Januar 2023 war eine fast rein ukrainische Gruppe zu einer Führung im Landtag.
Im Unterricht lernen die Teilnehmer/innen unter anderem, wie ein Landtag zusammengesetzt ist, welche Parteien es gibt und wie Wahlen funktionieren. „Es ist immer schön, wenn die Teilnehmer/innen die im Unterricht behandelte Thematik dann auch einmal live betrachten können, direkt Informationen im Landtag erhalten und den Landtag von innen sehen, was vorab lediglich als Grafik im Unterricht gezeigt wird“, so Söhnel. Zudem gebe das Bundesamt zehn Unterrichteinheiten für Exkursionen in diesem Orientierungskurs vor, welche dann mit drei Unterrichteinheiten im Landtag umgesetzt wurden.
Die CDU-Abgeordneten begrüßten Halyna Yanchenko (M.) und Volodymyr Tsabal (r.) im Landtag von Sachsen-Anhalt. (Es fehlt: Iryna Gerashchenko)
Politische Gäste aus Kiew
Auf Vermittlung der Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kiew besuchten drei ukrainische Abgeordnete vom 21. bis 23. November die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die zuständigen politischen Bildungsforen organisierten ein abwechslungsreiches Programm.
In Düsseldorf trafen die ukrainischen Abgeordneten Halyna Yanchenko, Iryna Gerashchenko und Volodymyr Tsabal zunächst auf NRW-Landtagspräsident André Kuper. Dieser betonte, dass das Land NRW seine Verantwortung für die Menschen, die hier Zuflucht gefunden hätten, gern wahrnehme, auch wenn die Herausforderungen für die Kommunen groß seien und sicherlich noch größer würden.
Die drei Abgeordneten schilderten ihr Ziel, das Land innerhalb kürzester Zeit wiederaufzubauen. Zurzeit seien drei Millionen Ukrainer obdachlos; aufgrund der andauernden russischen Raketenangriffe auf zivile Einrichtungen verschlimmere sich die Situation zusehends. Benötigt würden (später) nicht nur Baustoffe, sondern auch Fachkräfte aus dem Handwerk. Ziel sei es zudem, auf vielen verschiedenen Ebenen (Vereine, Kirchen, Universitäten, nicht zuletzt Städtepartnerschaften) engere Bürgerkontakte aufzubauen, um die Integration in die Europäische Union zu begleiten und selbstverständlich werden zu lassen.
Besuch im Magdeburger Landtag
Die drei Abgeordneten unterschiedlicher Parteien aus Kiew besuchten am 22. November 2022 Magdeburg. Zunächst wurden sie vom Landtagsabgeordneten Stephen Gerhard Stehli durch den Magdeburger Dom geführt. An einem Hintergrundgespräch im Landtag von Sachsen-Anhalt beteiligten zudem die Vizepräsidentin des Landtags Anne-Marie Keding sowie die Abgeordneten Guido Heuer, Tobias Krull und Alexander Räuscher.
An ihrer letzten Station nahmen die ukrainischen Abgeordneten am 23. November 2023 an einem Deutsch-Ukrainischen Austausch (Tischgespräch) zur aktuellen Situation in beiden Ländern teil.
Schweigeminute im Landtag
Die SPD-Fraktion hatte am Rande der Landtagssitzung Gäste aus der Ukraine im Landtag begrüßt. Neben einem Gespräch mit Abgeordneten der Fraktion nahmen sie auch während der Landtagssitzung Platz auf der Besuchertribüne. Hier waren die Damen und Herren auch während der Schweigeminute anlässlich des Jahrestags des Kriegsbeginns in der Ukraine zu sehen.