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Plenarsitzung

Unterdrückung und Terror in SBZ und DDR

Die politische Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR ist Gegenstand der Ausstellung „Mauern – Gitter – Stacheldraht“, die am Donnerstag, 14. Dezember 2019, von Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch eröffnet wurde und bis zum 20. Dezember 2019 (montags bis freitags, 8 bis 18 Uhr) im Landtag von Sachsen-Anhalt zu sehen ist. Der Eintritt ist frei.

Repression statt freier Neubeginn

Die Ausstellung der Union der Opferbände kommunistischer Gewaltherrschaft UOKD e. V. beginnt zeitlich im Jahr 1945, dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Mit dem Zusammenbruch des NS-Regimes und den Plänen der Alliierten zu einer umfassenden Demokratisierung schöpften viele Menschen Hoffnung auf einen Neubeginn. Durch Unterdrückung und Terror errichtete die Sowjetische Militäradministration in ihrer Besatzungszone (SBZ) eine Diktatur nach dem Vorbild der kommunistischen Sowjetunion. Die Staatspartei SED regierte über 40 Jahre mit Alleinherrschaftsanspruch. Kritik und Widerspruch wertete das Regime als Angriff gegen die Herrschenden.

Die Repressionen in SBZ und DDR zwischen 1945 und 1990 waren vielseitig. Zu Leidtragenden wurden meist junge Menschen, die wegen ihrer Einstellung oder Lebensweise in Konflikt mit dem Staat gerieten. Die Ausstellung gibt ihnen ein Gesicht. Sie erzählt von den Schicksalen deportierter Frauen und Mädchen, von Internierten in deutschen und osteuropäischen „Speziallagern“, von politischen Häftlingen in DDR-Zuchthäusern, von an der innerdeutschen Grenze Zwangsausgesiedelten und von den durch die DDR-Staatssicherheit Verfolgten und Inhaftierten.

Ein Glück und ein Wunder

„Es ist mir ein starkes Bedürfnis, an den Mauerfall und die Zeit davor zu erinnern“m sagte Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch. Diese Zeit sei in der SBZ und in der DDR von politischen und gesellschaftlichen Repressionen geprägt gewesen. Der Staat sei auf Verschleiß gefahren, da sei es schon bemerkenswert, dass die Betriebe immer noch arbeiteten und produzierten. Die Bundesrepublik dagegen habe in Freiheit und wirtschaftlicher Entfaltung existiert. „Nach 1989 haben wir viel Hilfe aus der Bundesrepublik bekommen“, betonte Brakebusch, „denn von jetzt auf gleich war alles anders. Es war für uns ein Glück und ein Wunder, dass wir die Wende haben miterleben dürfen, auch wenn in deren Zuge viele Fehler gemacht worden sind.“ Der Mut der Menschen in der Friedlichen Revolution bleibe mit Stolz und Dankbarkeit für immer in unserer Erinnerung, erklärte die Landtagspräsidentin.

Keine Befreiung für alle Menschen

Die Ausstellung zeige Menschenschicksale, die wir nicht vergessen dürften, erklärte Alexander Bauersfeld von der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), der selbst Opfer des Regimes wurde. Es habe in der SBZ keine Befreiung für alle Menschen gegeben: jene, die sich gegen die Sowjetunion stellten, seien sofort wieder unterdrückt worden. Über 200 Menschen seien in der DDR zum Tode verurteilt worden. Über 1 000 Menschen seien an der Grenzen der DDR getötet worden.

Das Märchen vom allumfassenden Antifaschismus in der DDR sei eine Lüge, viel zu oft habe die Führungsriege auf Nationalsozialisten zurückgegriffen, die wieder führende Positionen in Verwaltung, Justiz und Militär bekleideten, so Bauersfeld. Auch in der Volkskammer hätten in den 1950er Jahren noch mehr als zehn Prozent „ehemalige Nazis“ gesessen. Dass heute noch frühere SED-Mitglieder in deutschen Parlamenten säßen, könne er nicht verstehen, so Bauersfeld. Unverständlich sei auch, warum die SED nach der Wende nicht verboten worden sei. Den Überlebenden der SED-Diktatur komme noch heute zu wenig mediale Beachtung zu, monierte Bauersfeld.