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Plenarsitzung

Präsidentin unterstützt Zeitzeugenprojekt

05. Sep. 2019

„Ich habe mir die Grenzöffnung immer für meine Kinder und Enkelkinder gewünscht, aber wirklich vorstellen konnte ich sie mir nicht“, sagt Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch im Rahmen eines Zeitzeugenprojekts fast 30 Jahre nach dem Mauerfall. Die 65-Jährige hat eine ganz besondere Beziehung zur ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, denn sie kommt aus dem kleinen Bördedorf Harbke, etwa acht Kilometer südlich vom Grenzübergang Marienborn. Kein Wunder also, dass die Landtagspräsidentin den Schülern Leonard Tiedge und Kai Wienecke vom Freiher-vom-Stein-Gymnasium in Weferlingen jede Menge spannende Dinge zu erzählen hatte.

Die beiden Schüler interviewten die Landtagspräsidentin im Rahmen eines Projekts, das zurzeit gemeinsam vom Gymnasium Weferlingen, dem Gymnasium am Bötschenberg in Helmstedt und der Gedenkstätte Marienborn durchgeführt wird. In Form von Zeitzeugeninterviews setzen sich Schülerinnen und Schüler mit den Ereignissen vom Herbst 1989 auseinander.

Geschichte „zum Anfassen“

Für den 15-jährigen Leonard war die deutsch-deutsche Teilung und Wiedervereinigung zwar nichts völlig Neues, denn auch er lebt im ehemaligen Grenzgebiet, aber das Interview mit der Landtagspräsidentin war schon etwas Besonderes: „Ich finde es sehr gut, auch mal etwas Praktisches zu machen, denn in der Schule bekomme ich meistens nur Theorie vermittelt.“

Wie erlebte die Präsidentin den Mauerfall 1989?

Sein Mitschüler und er trafen die Landtagspräsidentin in Sichtweite des ehemaligen Tagebaus Harbke und der Grenzlinie, gleich gegenüber vom alten Kraftwerksgelände. Die Schüler wollten beispielsweise wissen, wie das Leben für die damalige Kindergärtnerin Gabriele Brakebusch so war, direkt an der Grenze? Wie hat sie vom Mauerfall erfahren? Wann ist sie nach der Grenzöffnung zum ersten Mal „in den Westen gefahren“? Und wie hat sich ihr Leben nach dem Mauerfall verändert?

„Es ist wirklich interessant, zu erfahren, wie die Landtagspräsidentin die Zeit des Mauerfalls erlebt hat“, meint Kai Wienecke nach dem Interview. Der Zehntklässler hatte bisher nur von seiner Familie und Menschen aus seinem Heimatdorf Buchhorst (Oebisfelde) von der Zeit vor und nach dem Mauerfall gehört. Durch das Interview und die Teilnahme an dem Projekt erhält er eine neue Perspektive auf die historischen Ereignisse.


Filmpremiere: 9. November 2019 in Marienborn 

Neben Gabriele Brakebusch werden Hans-Werner Kraul (Bürgermeister von Oebisfelde-Weferlingen), Wittich Schobert (Bürgermeister von Helmstedt) und zwei Zeitungsreporter aus der Region interviewt. Die einzelnen Sequenzen werden anschließend im Offenen Kanal Magdeburg zu einem fünfminütigen Film zusammengeschnitten, der am 9. November 2019 in der Gedenkstätte Marienborn im Rahmen einer Gedenkfeier gezeigt wird.

„Es ist ein hervorragendes Projekt, und wenn sich Schüler aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen so engagieren, finde ich das ganz klasse“, schwärmt Landtagspräsidentin Brakebusch. Denn sie möchte, „dass diese Zeit der Diktatur niemals in Vergessenheit gerät“.

Übrigens, in der kommenden Woche am 12./13. September 2019 kommen alle am Projekt beteiligten Schüler auf dem Marktplatz in Helmstedt zusammen und werden symbolisch eine Mauer einreißen, die sie zuvor gestaltet haben. Diese Performance wird ebenfalls Bestandteil des Films werden.