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Plenarsitzung

Grenzgeschichte(n) zum Anfassen

19. Feb. 2018

Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch hat am Montag, 19. Februar 2018, an der Mitgliederversammlung des Vereins „Grenzenlos – Wege zum Nachbarn e.V.“ teilgenommen. Der Verein engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für die Aufarbeitung und lebendige Darstellung der deutschen Teilung und Wiedervereinigung. Bereits seit seiner Gründung am 6. November 1997 im Landtag von Sachsen-Anhalt wird er von selbigem unterstützt. Träger des Vereins sind das Land Sachsen-Anhalt, der Landkreis und die Stadt Helmstedt.

Lebendige Geschichtsvermittlung

Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch erklärte, der Verein leiste eine „hervorragende Arbeit“ und sei wichtig, um den nachfolgenden Generationen deutsch-deutsche Geschichte lebendig zu vermitteln. Der Besuch eines Museums interessiere Schüler oft eher wenig, so Brakebusch weiter. Wenn sie allerdings mitten in der ehemaligen Grenzanlage Helmstedt/Marienborn stünden, könnten sie viel besser nachvollziehen, wie sich das angefühlt haben musste. 

Der Verein Grenzenlos verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele. In erster Linie will er Jung und Alt, nationale und internationale Besucher über die deutsche Teilung und Wiedervereinigung informieren und sie anhand von Originalobjekten und historischen Orten begreifbar machen. Dies sei insbesondere für die jüngere Generation von enormer Bedeutung, so der Verein, da sie die innerdeutsche Grenze nur noch aus Büchern oder Erzählungen ihrer Großeltern kennt.

Rundfahrt mit drei Stationen

Die „Rundfahrt Grenzenlos“ ist dabei ein wichtiger Baustein, seit nunmehr 20 Jahren wird sie zwischen Mai und Oktober angeboten. Teilnehmer besuchen auf dieser Rundfahrt das Zonengrenz-Museum Helmstedt, das Grenzdenkmal Hötensleben und die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Außerdem bietet der Verein auf einem Grenzlehrpfad Wanderungen durch den Lappwald an. Früher verlief dort mitten im Wald die Grenze zwischen Ost und West. Die Straße durch das teilweise bewohnte Brunnental endete mit einem Schlagbaum. Der nächste Ort Beendorf in Sachsen-Anhalt war nicht mehr erreichbar.

Helmstedter Universitätstage

Neben dem Erhalt historischer Orte und der authentischen Vermittlung der Grenzgeschichte unterstützt der Verein die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik. Jedes Jahr im Herbst organisiert er dazu die Helmstedter Universitätstage, die sich „mit den unterschiedlichen Entwicklungen der beiden deutschen Staaten und den daraus resultierenden Prägungen der Menschen“ beschäftigen. Darüber hinaus behandeln sie im europäischen Kontext Fragen der Überwindung von Grenzen im engeren und im weiteren Sinne, in der politischen Realität wie in den Köpfen der Menschen.

An den Helmstedter Universitätstagen nehmen Historiker, Wissenschaftler und Journalisten aus ganz Deutschland und Europa teil. In diesem Jahr (20. bis 23. September 2018) widmen sich die Teilnehmer dem Thema „Revolution!? – Verehrt – Verhasst – Vergessen“ und erinnert damit an die Novemberrevolution im Jahr 1918 und versucht zugleich, einen Bogen bis zur Revolution 1989 zu spannen.

Mehr Schulklassen aus Sachsen-Anhalt erwünscht

Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch würde sich für die Zukunft wünschen, dass noch mehr Schulkassen aus Sachsen-Anhalt die Bildungsangebote entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze nutzen würden. In Niedersachsen würde beispielsweise die Sparkasse die Kosten für die Busfahrten übernehmen – vielleicht auch ein Modell für Sachsen-Anhalt, so die Landtagspräsidentin. 

Für die Zukunft hat sich der Verein Grenzenlos unter anderem vorgenommen, weitere fördernde Mitglieder zu gewinnen. Das bedeutet, er möchte sich noch stärker für die breite Bevölkerung öffnen. Aufgrund wachsender Besucherzahlen sucht der Verein zudem neue Gästeführer. Wenn Sie als Zeitzeuge eigene Erlebnisse entlang der ehemaligen Grenze für nachfolgende Generationen festhalten möchten, werden Sie ebenfalls gebeten, sich an den Verein zu wenden.