Um 21.28 Uhr läuteten die Glocken vieler Kirchen in der Landeshauptstadt: Magdeburg gedachte seiner Zerstörung am 16. Januar 1945. Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch hatte am Nachmittag am Gedenken auf dem Westfriedhof teilgenommen. Zum 74. Mal jährte sich jener der Tag, an dem Magdeburg 1945 – wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs – in Schutt und Asche versank. Der 16. Januar ist bis heute für die Magdeburgerinnen und Magdeburger ein Tag der Trauer und des Gedenkens an die Opfer von Krieg und Gewalt.
Trümper und Brakebusch erinnern und mahnen
„Wir erinnern am 16. Januar an die zweite verheerende Zerstörung unserer Stadt, an die dabei Getöteten und Verwundeten und an die Not und Verzweiflung aller Überlebenden“, erklärte Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper.
„Es ist jedes Jahr aufs Neue bedeutsam, an Tagen wie dem 16. Januar in Magdeburg, das Ausmaß vom Zerstörungswillen innerhalb eines Krieges für das Leben von Menschen, Familien, ganzen Bevölkerungsgruppen, aber auch für eine Stadtkultur und -geschichte deutlich zu machen. Erinnern, Mahnen und Gedenken gehören auch zur Kultur unseres Landes“, betonte Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch.
Die nachmittägliche Gedenkveranstaltung begann mit einem Schweigemarsch von der Kapelle des Westfriedhofs zur Gedenkstätte für die Opfer des Luftangriffs vom 16. Januar 1945. Nachdem Kränze und Blumen niedergelegt worden waren, sprachen Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper und der Vorsitzende des Landesverbands des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Dieter Steinecke, Worte des Gedenkens. Anschließend gab es eine Schweigeminute.
Zahlreiche Gedenkveranstaltungen
Neben der Kranzniederlegung wurde am Abend zu verschiedenen Gedenkveranstaltungen eingeladen. Im Opernhaus beispielsweise gab es das Gedenkkonzert „Für eine friedliche Welt“. Gespielt wurde – wie jedes Jahr – Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 9. Im Forum Gestaltung wurde diesem Anlass mit dem Konzert „Ein wahres Elend, der verdammte Krieg!“ begegnet.
Auch im Kloster Unser Lieben Frauen wurde an die Zerstörung Magdeburgs 1945 erinnert. Dort fand in der Konzerthalle „Georg Philipp Telemann“ ein Orgelkonzert, bei dem Organist Stefan Nusser auf der Jehmlich-Orgel zu erleben war. Mit „Magdeburg singt“ wurde der Auftakt zur Aktionswoche „Weltoffenes Magdeburg“ auf dem Alten Markt eingeläutet. Zudem hielten Domprediger Jörg Uhle-Wettler und Pfarrer Christian Kobert eine ökumenische Andacht im Magdeburger Dom ab.