Eine fünfköpfige Delegation des Ausschusses für Umwelt und Energie informierte sich vom 16. bis 19. September 2019 auf einer Reise in Slowenien unter anderen über das Zusammenleben mit Großwildtieren und nachhaltige Abfallwirtschaft. Neben der Hauptstadt Ljubljana besuchten die Abgeordneten den Nationalpark Triglav.
Während die Menschen im Süden Sloweniens schon seit Jahrzehnten mit Großwildtieren zusammenleben, sei dies für den Norden des Landes noch Neuland, erfuhr die Delegation aus Sachsen-Anhalt bei ihrem Besuch im Nationalpark Triglav. „Die Akzeptanz für eine Wiederansiedlung von Wölfen und Bären wird durch gerissene Schafe nicht gerade gefördert“, konstatiert Ausschussvorsitzender Jürgen Barth eine ähnliche Gemütslage bei den slowenischen Gebirgsschäfern wie hierzulande. In Slowenien gebe es ebenfalls Fördermittel für die Anschaffung von Hütehunden und größere Zäune. Etwas „neidisch“ schauten die Abgeordneten aus Sachsen-Anhalt dagegen auf den slowenischen Baumbestand, der sei, aufgrund der hohen Niederschläge, bei weitem nicht so stark vom Borkenkäfer geplagt, wie der hiesige, so Barth.
Autofreie Innenstadt von Ljubljana als Vorbild?
In der Hauptstadt Ljubljana sind Wölfe und Bären eher kein Thema, hier freuen sich Einwohner und Touristen, dass es in den letzten Jahren gelungen ist, die Innenstadt tatsächlich komplett autofrei zu gestalten. Diese und andere Maßnahmen haben der Stadt 2016 den Titel „Europäische Grüne Hauptstadt“ („European Green City“) eingebracht. Dieser Titel wird seit 2010 von der Europäischen Kommission an Städte vergeben, die Umweltschutz und wirtschaftliche Entwicklung in besonderer Weise verbinden. Und das sei in Ljubljana wirklich gelungen, erklärt Barth.
Moderne Abfallcontainer sorgen für Sauberkeit
Die Stadtverwaltung habe direkt in der Innenstadt ein unterirdisches Parkhaus gebaut, wo man sein Auto abstellen kann. In der Innenstadt selbst gebe es jetzt nur noch Elektrobusse, die in der Fußgängerzone fahren dürfen. Außerdem seien viele Bäume gepflanzt und 80 Hektar neue Grünflächen angelegt worden. Der Ausschussvorsitzende betont: „Für uns war das hochinteressant, denn es hat gezeigt, dass Veränderungen zum Wohle der Umwelt möglich sind und von der Bevölkerung akzeptiert werden.“
Ebenfalls gestaunt haben Jürgen Barth und seine Kollegen, über die in den Boden eingelassenen Müllcontainer, für sämtliche Abfälle, überall in der Stadt. Aus dem Boden schauten nur ein paar Säulen, die dann komplett rausgenommen und geleert würden. Daher sei die Innenstadt von Ljubljana „wirklich sehr sehr sauber“ gewesen.
Die Abfälle kommen alle in einen städtischen Betrieb, wo sie verarbeitet werden. „In einer eigenen Biogasanlage wird sogar Strom produziert und in einer gesonderten Anlage entsteht Kompost“, berichtet Barth. Für den atomaren Müll aus ihrem Atomkraftwerk Krško (im Südosten des Landes an der Grenze zu Kroatien) hätten die slowenischen Kollegen allerdings auch noch keine Lösung gefunden, erfahren die Abgeordneten beim Besuch im zuständigen Ministerium. So wie Deutschland sucht Slowenien gerade nach einem passenden Endlager, will die Atomenergie jedoch nicht aufgeben.