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Plenarsitzung

Viele demokratische Meilensteine erkundet

Ursprünglich erinnerte die „Meile der Demokratie“ mit zahlreichen Aktionen an die Zerstörung Magdeburgs am Ende des Zweiten Weltkriegs, aber sie ist viel mehr: Zum neunten Mal hat das „Bündnis gegen Rechts“ zur „Meile“ aufgerufen und den Breiten Weg in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg in eine Straße des Friedens, der Freiheit und des Miteinanders verwandelt. 

Insbesondere die Wahrung von Vielfalt und Menschenwürde hatten sich die Akteure in diesem Jahr auf die Fahnen geschrieben. Auch der Landtag beteiligte sich mit einem Informationsstand an der Meile, direkt an der Bühne am Alten Markt gelegen, war er Zielort der politische Interessierten.

„An die Hoffnung erinnern“

Amidou Traore vom Interkulturellen Beratungs- und Begegnungszentrum der Caritas führte wie schon in den vergangenen Jahren gekonnt durch das Bühnenprogramm am Alten Markt. „Als 1945 die Bomben auf Magdeburg fielen, hatten die Menschen nur einen Wunsch: in Sicherheit zu sein“, erinnerte der Sozialarbeiter. „Mit der Meile wollen wir an diese Hoffnung und diese Menschen erinnern“, so Traore, der zahlreiche prominente Gäste auf der Meile begrüßen konnte. Den Anfang machte Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper.

„Zusammenrücken und Ziele umsetzen“

Auf der „Meile“ zu sein, bedeute, den Menschen zu sagen, dass unsere Demokratie sehr viel wert sei, betonte Lutz Trümper. Die Weltlage habe sich so verändert, dass man nicht mehr gefeit vor Krieg auch in der Nähe sei. Man müsse zusammenrücken und gemeinsame Ziele in der Europäischen Union umsetzen. Auch wenn einige Mängel zu beheben seien, sei Europa doch eine große Chance. Trümper lobte das Engagement der vielen jungen Menschen auf der „Meile“, die das friedliche Zusammenleben feierten.

„Frieden ist nicht selbstverständlich“

Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch rief zum gemeinsamen Gedenken an die Schrecken des 16. Januar 1945 auf, der für immer eine Mahnung bleiben werde. Da es in vielen Ländern Unruhen, Kriege und Attentate gebe, sei der über 70 Jahre anhaltende Frieden in Deutschland nicht selbstverständlich, so Brakebusch. Doch in Anbetracht der vielen jungen Menschen, die sich an der „Meile“ beteiligten, sei ihr nicht bang um den Erhalt von Frieden und Freiheit im Land.

„Nicht irre machen lassen“

Parteiübergreifend und alle gesellschaftlichen Gruppen einbeziehend – so habe sich nicht nur das Land, sondern auch die „Meile der Demokratie“ der politischen Auseinandersetzung gestellt. „Es sind keine einfachen Zeiten“, räumte Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff ein. „Die Welt ist im Umbruch, aber wir dürfen uns davon nicht irre machen lassen!“ Konflikten müsse man mit demokratischen Mitteln begegnen – auch wenn das freilich nicht immer fehlerfrei funktioniere. „Das Leben soll bunt bleiben – wir stehen als Demokraten für unser Land, für die Stadt, für die Bürger und den Frieden ein!“, betonte der Landesvater.

„Ja“ zu Respekt und gleicher Würde

Landesbischöfin Ilse Junkermann rief die Menschen zum „Ja“ auf! Zu einem Ja zur Demokratie, zum friedlichen Miteinander, zum Respekt und zur gleichen Würde aller Menschen. Das „Nein“ zu all diesen Dingen solle in Magdeburg und Sachsen-Anhalt keinen Platz mehr finden. Zum ersten Mal wird die „Meile“ nicht von einem Neonazi-Aufmarsch negativ begleitet – darauf könne Magdeburg wirklich stolz sein, so Junkermann. Man müsse für einen Frieden weit über die eigenen Grenzen hinweg eintreten, sagte die Landesbischöfin. Sie rief dazu auf, die Vielfältigkeit der Menschen als Bereicherung für das eigene Leben wahrzunehmen; „wir müssen aufeinander zugehen und uns in den anderen hineinversetzen. Denn die Vielfalt macht unser Leben reicher!“ Nur wer sich realistisch seiner Geschichte stelle, trete gegen die Verschleierung der Gegenwart und die Gefährdung der Zukunft ein. „Deswegen: Mund auf und heftig widersprechen, wenn andere verleumdet und verunglimpft werden!“