Die DDR riegelte ab Mai 1952 ihre Westgrenze ab und baute sie in den Folgejahren zu einem nahezu unüberwindlichen Sperrsystem aus. Bis 1961 wurden etwa 12 000 Menschen aus dem Sperrgebiet an der innerdeutschen Grenze in das Landesinnere zwangsausgesiedelt. Die Gedenkveranstaltung am Grenzdenkmal Hötensleben am Freitag, 26. Mai 2017, erinnerte an jene Menschen, die durch das Grenzregime der DDR ihre Heimat verloren, Leid und Unrecht erfuhren oder getötet wurden.
Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch und ihr niedersächsischer Amtskollege Bernd Busemann richteten Grußworte an die Gäste, die Gedenkrede hielt Birgit Neumann-Becker, Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Veranstalter war die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn in der Zuständigkeit der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt mit dem Helmstedter Verein Grenzenlos – Wege zum Nachbarn e. V. und dem Grenzdenkmalverein Hötensleben.
Trauer über Leid und Verlust ausdrücken
Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch zitierte im Gedenken an die Ermordeten und Vertriebenen an der innerdeutschen Grenze den früheren Bundespräsidenten Roman Herzog: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“
„Gedenkorte wie das Grenzdenkmal in Hötensleben können den Nachgeborenen vermitteln, dass die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten der Gegenwart nicht vom Himmel gefallen sind.“ Mit diesen Worten beschrieb der Präsident des Niedersächsischen Landtages, Bernd Busemann, eine der wichtigsten Aufgaben der Gedenk- und Erinnerungsarbeit.
Anlass für die Gedenkstunde war der 65. Jahrestag der Grenzschließung durch die DDR am 26. Mai 1952. Im Mittelpunkt des Gedenkens standen die Menschen, die an der DDR-Grenze getötet wurden und die Opfer der Zwangsaussiedlungen aus dem Sperrgebiet. Sie wurden von der SED als politisch unzuverlässig betrachtet und verloren deshalb durch Maßnahmen wie die „Aktion Ungeziefer“ Heimat, Vermögen und Lebenschancen.