Nach Ansicht der Fraktion DIE LINKE muss die Wahlfälschung im Landkreis Stendal und in der Hansestadt Stendal vollständig aufgeklärt werden. Aus diesem Grund beantragte die Fraktion die Einsetzung eines 16. Parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Die Mehrheit des Landtags hat diesem Antrag zugestimmt. Die Koalition hatte durch einen Änderungsantrag zuvor aber noch den Untersuchungszeitraum stärker eingrenzen lassen. Sie begründete die mit der Überschreitung der Verjährungsfrist früherer Wahlen.
Meinungen aus den Fraktionen
„Gleichwohl handele es sich um einen politischen Skandal, nicht um die Tat eines Einzelnen“, sagte Swen Knöchel (DIE LINKE). Nun müsse das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler wiederhergestellt werden.
Es sei wichtig und richtig, bei der Aufklärung auch gleich die Schwachstellen im Wahlrecht zu erkennen, betonte Rüdiger Erben (SPD). Die „Briefwahl“ habe sich als anfällig gezeigt.
Matthias Lieschke (AfD) geht davon, dass einige beteiligte Politiker langsam ins Schwitzen kommen. Der AfD gehe es darum zu prüfen, wie es zu den einseitigen Fehlern habe kommen können und ob die Praxis der Prüfung eines Wahlergebnisses noch zeitgemäß ist.
Die Demokratie habe durch das Treiben im Landkreis Stendal Schaden genommen, betonte Sebastian Striegel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN). Der Landtag habe nun die Möglichkeit, zur Aufklärung beizutragen.
Der Prozess um die Stendaler Briefwahlaffäre habe neue Erkenntnisse und Fragen hervorgebracht, sagte Ulrich Thomas (CDU). Die politische Aufklärung durch alle demokratischen Parteien sei nach dem strafrechtlichen Verfahren dringend gefordert.
Die Mitglieder des Untersuchungsausschusses
CDU: Ulrich Thomas, Angela Gorr, Bernhard Bönisch und Thomas Keindorf
AfD: Matthias Lieschke, Jens Diederichs und Volker Olenicak
DIE LINKE: Henriette Quade und Wulf Gallert
SPD: Rüdiger Erben und Jürgen Barth
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sebastian Striegel