Aus Anlass des internationalen Aktionstags gegen den Einsatz von Kindersoldaten übergaben Schülerinnen und Schüler aus Sachsen-Anhalt am Mittwoch, 15. Februar 2017, Landtagsvizepräsidenten Wulf Gallert zahlreiche rote Handabdrücke.
Mit der „Aktion Rote Hand“ des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. sollen Zeichen des Engagements zum Schutz von Kindern und gegen den Einsatz von Kindersoldaten gesetzt werden. Im Verlauf des vergangenen Jahres wurden an mehreren Projekttagen des Volksbundes in verschiedenen Schulen in Sachsen-Anhalt solche roten Hände gesammelt.
Der Red Hand Day macht seit 2002 jährlich auf die Situation von Kindersoldaten auf der ganzen Welt aufmerksam. Das Symbol des Protests gegen den Einsatz von Kindersoldaten ist die rote Hand. In den vergangenen Jahren wurden weltweit über 300 000 Handabdrücke gesammelt und Entscheidungsträgern übergeben.
Politische Anklage durch Jugendliche
Landtagsvizepräsident Wulf Gallert erinnerte an die politische Anklage, die mit den roten Händen erhoben werde: Kinder würden weltweit zu Gewalt erzogen und zu Tätern gemacht. Auch Deutschland sei schon von den Vereinten Nationen (UN) dazu aufgefordert worden, sich gegen den Einsatz von Kindersoldaten starkzumachen. So müsse mehr darauf geachtet werden, nicht schon 17-Jährige in der Bundeswehr auszubilden; auch Werbeaktionen für die Bundeswehr vor Jugendlichen sei nicht akzeptabel. Zudem solle Deutschland darauf verzichten, Kleinwaffen dorthin zu exportieren, wo der Einsatz von Kindersoldaten belegt sei, so eine UN-Forderung. Der Landtag sei der richtige Ort, um sich mit der Problematik auseinanderzusetzen, erklärte Gallert und bedankte sich für das Engagement der Beteiligten.
Jugendliche der Sekundarschule „Am Burgtor“ in Aken überbrachten stellvertretend für ihre Mitstreiter/innen in Sachsen-Anhalt ihre politischen Forderungen:
- Niemand unter 18 Jahren soll zum Wehrdienst herangezogen werden.
- Personen, die Kinder zum Dienst an der Waffe zwängen, seien zu bestrafen.
- Kleinwaffen sowie der Export von Waffen sollen verboten werden.
- Ehemalige Kindersoldaten soll ein Recht auf Resozialisierung (in Deutschland oder durch zur Verfügung gestellte Mittel im Heimatland) eingeräumt werden.
- Gefordert wird zudem die medizinische und soziale Betreuung ehemaliger Kindersoldaten auch in Deutschland.
- Ehemaligen Kindersoldaten soll nach ihrer Flucht politisches Asyl gewährt werden.
Dieter Steinecke, Landtagspräsident a. D. und Vorsitzender des Volksbunds deutsche Kriegsgräberfürsorge, erklärte: „Solange die Menschheit noch Krieg lehrt, wird diese Rote-Hand-Aktion notwendig sein.“ Die Ergebnisse der Aktion würden auch in diesem Jahr der UNO vorgestellt, sie demonstriere eindrücklich, wie wichtig es sei, die Bedeutung von Frieden zu lehren.