Europaschulen machen es sich zur Aufgabe, Schülerinnen und Schüler auf ein Leben im gemeinsamen Haus Europa vorzubereiten. Sie fördern die europaorientierte interkulturelle Kompetenz durch Wissensvermittlung, Begegnung und Dialog mit Menschen anderer Länder und Kulturen. Alle am Schulleben Beteiligten leisten damit einen herausragenden Beitrag zur weltoffenen Erziehung der jungen Menschen und zum weiteren Zusammenwachsen Europas. Schülerinnen und Schüler dreier Europaschulen waren am Montag, 25. Januar, zu Gast im Landtag und baten Landtagspräsident Dieter Steinecke und Kollegen aus den Landtagsfraktionen zum Gespräch. Am Ort, wo täglich Politik gemacht wird, diskutiert es sich natürlich besonders gut über die wichtigen Themen dieser Tage. Im Fokus: Die Situation der Flüchtlinge und wie die Politik mit ihr umgeht.
An Grundprinzipien von Europa festhalten
Die Idee des Hauses Europa, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs neu geboren, leide derzeit, räumte Landtagspräsident Dieter Steinecke (CDU) ein. Er sprach sich für ein einheitliches, gemeinschaftliches Herangehen an die bestehenden Probleme aus. Man dürfe den großen „Friedensraum Europa nicht auseinanderdriften lassen“. Er lobte die Europaschulen, die gerade diesen Gedanken weitertransportierten.
Aus dem politischen Nähkästchen plauderte Gerhard Miesterfeldt, Vizepräsident des Landtags und kurz vor dem parlamentarischen Ruhestand. „Seit dem Tag meiner Geburt bin ich eigentlich schon Politiker“, sagte der SPD-Abgeordnete. Jeder mache jeden Tagen mit seiner Entscheidung, etwas zu tun oder eben nicht zu tun, eine gewisse Form von Politik.
Wulf Gallert, Fraktionsvorsitzender der Linken, sagte, man führe derzeit eine grundlegende Auseinandersetzung darüber, wie die Gesellschaft gestaltet werden solle. Es gebe eine radikale Entwicklung, die er sich vor einigen Monaten noch nicht habe vorstellen können. Gallert warb unter den jungen Leuten dafür, den Prinzipien von Humanismus und Weltoffenheit zu folgen.
Dem schloss sich Olaf Meister von den Grünen an. Die autoritären Züge, die die Demokratien derzeit vor allem in Osteuropa (Polen, Ungarn) annähmen, seien verstörend. Das Kernanliegen der Friedlichen Revolution sei 1989 ja vor allem die Schaffung einer echten Demokratie gewesen. Bei der zunehmenden Radikalisierung in der Gesellschaft seien Sorgen um die Demokratie durchaus angebracht.
Nächste Station: Europäische Bewegung
Die drei Klassen aus der Europaschule Gymnasium Gommern, dem Hegelgymnasium Magdeburg und dem Albert-Einstein-Gymnasium Magdeburg erkundeten den Landtag und den Plenarsaal, bevor sie am Neujahrsempfang der Europäischen Bewegung Sachsen-Anhalt im Tagungszentrum der IHK Magdeburg teilnahmen.