Eine ähnlich lange Tradition wie die Magdeburger Mühle hat das Sudenburger Brauhaus, das bereits 1882 gegründet wurde. Der Werbeslogan „… und nach der Arbeit trinken wir das gute Sudenburger Bier“ war über die Magdeburger Stadtgrenzen hinaus bekannt. Gleich nach der Wende wurde die Brauerei stillgelegt und die Marke „Sudenburger“ verschwand vom Markt.
Mittlerweile ist sie zurück und ein gutes Beispiel dafür, wie regionale Vermarktung von Produkten aus der Ernährungsmittelbranche funktionieren kann. Die Macher hinter der 2014 gegründeten Firma „Magdeburger Getränkekombinat GmbH“ wollen nach eigenen Aussagen nichts Geringeres, als mit ihrem selbstgebrauten Bier „die regionale Gastronomie“ zu erobern.
Auch wenn das Sudenburger Bier derzeit noch in einer kleinen Brauerei im bayerischen Vogtland gebraut werde, erfreue es sich bereits großer Beliebtheit in Magdeburg und Umgebung. Bereits zwei Jahre nach seiner Wiederbelebung sei das Bier ein kleines Symbol für die Stadt geworden, freute sich Firmenchef Ulf Steinforth und fügte hinzu: „Wir wollen mit dem Bier ein Lebensgefühl zurückholen und die Magdeburger sollen stolz auf ihr Bier sein.“ Spätestens ab dem Frühjahr 2017 soll das Sudenburger Bier auch wieder in Magdeburg gebraut werden.
Originelle Marketingstrategie geht auf
Ähnlich wie bei Gemüse oder Obst vom Biobauernhof bedarf es bei einer regionalen Biersorte einer funktionierenden Marketingstrategie, bestenfalls sogar eines Alleinstellungsmerkmals. Die Landtagsabgeordneten konnten sich davon überzeugen, dass das Magdeburger Getränkekombinat bereits heute beides vorweisen kann. Anders als auf dem regionalen Markt bisher üblich setzten die Macher von Anfang an auf 0,33 Liter Flaschen mit Bügelverschluss und auffallende bunte Etiketten. Dies hätte sich nach Rücksprache mit Kunden in der Gastronomie bisher bewährt, berichtete Marketingexperte Christoph Hawerkamp.
Auch die Bierkästen seien echte Hingucker, die mit einem Bierkutschen-Motiv an die traditionelle Magdeburger Braukunst erinnern. Zudem setze man bei Veranstaltungen auf originelle Ausschankfahrzeuge, vom alten Feuerwehrauto über einen „Nagetusch“, einem Original-Ausschank aus den 1970er Jahren bis hin zum Sudenburger Brauereigespann, ergänzte Hawerkamp. Mit Originalität, Qualität und Regionalität könne man auch auf einem schrumpfenden Biermarkt bestehen. Dafür würden Kunden sogar den höheren Preis des Biers in Kauf nehmen.
Daldrup: Interessanter Einblick in Firmengründung
Die Mitglieder des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten besuchen regelmäßig Unternehmen in Sachsen-Anhalt, um sich einen Eindruck von deren Arbeit aber auch möglichen Problemen zu machen. Nach Einschätzung des Ausschussvorsitzenden Bernhard Daldrup wurde mit der Brauerei erstmals ein Gründungsbetrieb besucht. Für ihn ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es sei, den Markt intensiv zu analysieren, um dort eine erfolgversprechende Nische zu finden.