Das Netzwerk für Demokratie und Toleranz Sachsen-Anhalt wurde auf Initiative des Landtags am 23. Mai 2005 gegründet. Gut zehn Jahre später fand am 23. September ein großes Open-Air-Jubiläumsfest auf dem Magdeburger Domplatz statt, bei dem Kultur und Politik gleichermaßen im Fokus standen. Unter anderem wurden Gesprächsforen abgehalten. Darüber hinaus konnten sich Interessierte in 25 Pavillons (den sogenannten Lernstationen) auf dem Domplatz über Vielfalt, Migration, Rechtsextremismus, Friedliche Revolution, Behinderung, interkulturelle Kompetenz und vieles mehr informieren.
Dem Netzwerk gehören derzeit rund 300 Vereine, Institutionen und Einzelpersonen an. Die Vertreter – sie stammen beispielweise aus Landtagsfraktionen, der Verwaltung, der Migrationsarbeit, Wohlfahrtsverbänden, Hochschulen und Gewerkschaften – nutzen die Institution für eine bessere Vernetzung der zivilgesellschaftlichen Kräfte in unserem Bundesland.
Die Geschäftsstelle des Netzwerks ist bei der Landeszentrale für politische Bildung angesiedelt und dient als Schnittstelle zwischen den Akteuren der Zivilgesellschaft, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Durch Mittel der Kampagne „Hingucken und Einmischen!“ werden Initiativen unterstützt, die sich kritisch mit Rechtsextremismus, Menschenfeindlichkeit und Gewalt auseinandersetzen und sich für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit engagieren. Auf www.hingucken.sachsen-anhalt.de kann man sich über laufende Projekte informieren und auch eigene Maßnahmen ankurbeln und dokumentieren.
Schirmherren des Netzwerks sind der Ministerpräsident und der Präsident des Landtags von Sachsen-Anhalt. Ministerpräsident Reiner Haseloff zeigte sich beim Open Air stolz und dankbar über das in den zurückliegenden zehn Jahren Erreichte. Er rief die Beteiligten dazu auf, sich und ihre Projekte noch weiter zu vernetzen und Botschaften für ein friedliches Miteinander auszusenden. Gerade jetzt, da die Gesellschaft vor neuen Herausforderungen stehe (demographischer Wandel, Flüchtlinge), sei es wichtig, die richtigen Worte zu finden und richtige Taten zu entfalten. „Das Netzwerk hat Zukunft, es ist wichtig wie nie“, erklärte Haseloff.
Dialogforen zum politischen Engagement
Um mit Politikern und Akteuren des Netzwerks ins Gespräch oder in eine heiße Diskussion einsteigen zu können, wurde in sieben Dialogforen eingeladen. Jugendliche und Erwachsene stellten sich unter anderen den Themen „Engagiert oder verdrossen? Politik im Bürgerdialog“, „Alle anders und alle gleich? Willkommenskultur und gesellschaftliche Vielfalt“ und „Wir können es besser! – Jugendengagement und Beteiligung für eine ‚bessere‘ Politik“. Vertreter aus den Landtagsfraktionen und der Netzwerk-Institutionen standen unter anderem im Plenarsaal des Landtags, im Kloster Unser Lieben Frauen und in der Sakristei des Magdeburger Doms Rede und Antwort.
Zwei große Projekte des Netzwerks
Die Feierlichkeiten wurden genutzt, um zwei weitere wichtige Projekte des Netzwerks vorzustellen: Zum einen kam es zur Ernennung der ersten Regionalkoordinatoren. Diese kümmern sich beispielsweise um die Auslobung der „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Davon gibt es im Land bereits 115, wodurch Sachsen-Anhalt – gemessen an der Einwohnerzahl – an erster Stelle des Länderrankings steht. „Wir haben noch große Ziele“, betonte Sanem Kleff, Leiterin des Netzwerks „Schule ohne Rassismus“. In Zukunft sollen noch mehr Schulen für das Netzwerk gewonnen werden, schließlich gebe es in Sachsen-Anhalt rund 900 Schulen. Kleff dankte den engagierten Akteuren vor Ort, denen es immer wieder gelänge, auch die Ideen der Schülerinnen und Schüler aufzugreifen und umzusetzen.
Maik Reichel, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, stellte das zweite große Projekt des Tages vor: die vom Landtag initiierte Landeskampagne „Demokratie stärken – Du bist Politik“, die auf die Landtagswahl im kommenden März vorbereiten soll. Im Vorfeld der Wahlen werden in ganz Sachsen-Anhalt unterschiedliche Veranstaltungen und Projekte rund um die Themenfelder Wahl und Demokratie stattfinden. Auf der dazugehörigen Internetseite findet man weitere Informationen: www.du-bist-politik.de.