Was haben Ambrosia-Pflanze, Riesen-Bärenklau und Staudenknöterich gemeinsam? Sie alle sind zwar in Sachsen-Anhalt verbreitet, aber eigentlich nicht „heimisch“ hier. In der Fachsprache bezeichnet man sie als Neophyten – Eindringlinge in die hiesige Pflanzenwelt, die erheblichen Schaden anrichten. Der Umweltausschuss im Landtag beschäftigt sich seit einiger Zeit in einer Selbstbefassung mit dem Thema und bei einer öffentlichen Anhörung stand nun die Frage im Mittelpunkt, welche konkreten Maßnahmen es gegen die Ausbreitung von invasiven Neophyten gibt.
In Sachsen-Anhalt dient die Koordinationsstelle invasive Neophyten in Schutzgebieten Sachsen-Anhalts beim UfU e. V. (Korina) seit 2010 als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Akteuren. Die wichtigsten Ziele von Korina sind die Entwicklung und Umsetzung eines Frühwarnsystems sowie die Konzeption von Maßnahmen gegen invasive Neophyten in Schutzgebieten. Dazu hat Korina in den vergangenen vier Jahren verschiedene Projekte umgesetzt, von denen einige in der Anhörung vorgestellt wurden.
Sachsen-Anhalt grundsätzlich gut aufgestellt
Katrin Schneider, Mitarbeiterin bei Korina, erklärte, es komme bei der Bekämpfung von invasiven Arten vor allem darauf an, Kontrolle über den jeweiligen Pfund zu erlangen, bevor er sich ausbreiten könne. Dazu hätten die Mitarbeiter unter anderem eine Smartphone-App entwickelt, die es jedem Bürger ermöglicht, sich an der Bekämpfung invasiver Arten zu beteiligen. So kann er beispielsweise beim Spazierengehen ein Foto von potenziell invasiven Neophyten machen. Die Daten werden an die Koordinationsstelle übermittelt, die Pflanze wird bestimmt und via GPS kann auch der Standort ermittelt werden.
Ausschussvorsitzender Dietmar Weihrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zog ein positives Fazit der Anhörung zu Neophyten. Grundsätzlich sei Sachsen-Anhalt was die Bekämpfung invasiver Neophyten angehe, im bundesweiten Vergleich ganz gut aufgestellt. Allerdings beziehe sich das Forschungsprojekt von Korina bisher nur auf Schutzgebiete in Sachsen-Anhalt. Laut EU-Verordnung müsste es jedoch ausgeweitet werden. Daher werde die Landesregierung voraussichtlich im Sommer ein Papier vorlegen, aus dem hervorgehe, wie die koordinierte Bekämpfung invasiver Neophyten in Sachsen-Anhalt generell weitergehen soll, so Weihrich.