In seiner Sitzung im Januar fasste der Landtag einen Beschluss, durch den die Landesregierung dazu aufgefordert wurde, sich für die Verbesserung des Artenschutzes an Windkraftanlagen einzusetzen. Vorgesehen sind präventive Maßnahmen zum Schutz wildlebender Tiere, insbesondere von Vögeln und Fledermäusen. Erhebungen vor Ort hatten ergeben, dass die Zahl der getöteten Tiere (durch Rotorblätter, Unterdruck) mitunter erheblich ist. Ein erforderlicher Leitfaden, wie bei der Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen der Artenschutz besser berücksichtigt werden könnte, wird derzeit von der Landesregierung erarbeitet. Der Ausschuss für Umwelt des Landtags führte zum Thema am Mittwoch, 7. Oktober, eine öffentliche Anhörung durch.
Speziell zur Anhörung eingeladen war der Landesverband Erneuerbare Energie Sachsen-Anhalt e. V., dessen Präsidentin Dr. Ruth Brand-Schock (vom Energieunternehmen Enercon) forderte für ihre Interessengruppe eine zeitnahe Beteiligung bei der Erstellung der von der Landesregierung vorzulegenden Leitlinien hinsichtlich des Artenschutzes an Windkraftanlagen. Zu sehr orientiere man sich derzeit am sogenannten Helgoländer Ansatz, der aus Sicht des Vogelschutzes größere Abstandsgebiete von Windkraftanlagen beispielsweise gegenüber Wäldern verlangt, so Brand-Schock. Dies könnte sich jedoch als Hemmschuh für die Weiterentwicklung der erneuerbaren Energien erweisen.
Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens sicherte die Mitberatung aller Interessenvertreter bei der Erstellung der Leitlinien zu. Momentan seien die Fachleute in seinem Ministerium mit der Niederschrift eines ersten Entwurfs beschäftigt, der noch im Oktober vorgelegt werden soll. Nach einer „Dialogphase“ im November, so der Minister, soll es dann zur weiteren Beratung im Landtag kommen, bis die Regelungen Anfang 2016 dann feststünden.
Waschbär kontra Rotmilan
Ebenso gehe es in Sachen Vogelschutz voran, insbesondere beim Schutz des Rotmilans, so Aeikens. Auch hier hatte es im Vorfeld einen Beschluss des Landtags gegeben, um dessen Umsetzung die Landesregierung derzeit bemüht ist. Es geht beispielsweise um die Einrichtung eines Rotmilan-Kompetenzzentrums am Museum Heineanum in Halberstadt. Einer der Schwerpunkte der Arbeit dürfte die weitere Beobachtung der Waschbärenpopulation in Sachsen-Anhalt sein. Die recht anpassungsfähigen Kleinbären suchen gezielt Greifvogelhorste auf, um Gelege und Jungvögel zu erbeuten, was freilich negative Konsequenzen auf die Population der Milane hat.
Die Beratungen zum Schutz der Tiere – bedroht durch Windkraftanlagen oder andere Tierarten – wird in den kommenden Sitzungen des Umweltausschusses fortgesetzt. Dann sollen auch tiefergehende Informationen zu den Auswirkungen der Windparke Mahlwinkel Süd und Zerbst auf Vögel und Fledermäuse vorliegen und evaluiert werden.