Ab dem 10. Mai 1990 kam es in der gesamten DDR zu einer beträchtlichen Zahl an Warnstreiks und Demonstrationen gegen mögliche negative Auswirkungen der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion. Zehntausende Bauern und Textilarbeiter legten kurzfristig die Arbeit nieder. Sie forderten den Schutz des Binnenmarktes und Tarifverhandlungen über höhere Löhne.
In Magdeburg und Burg war es bereits Anfang des Monats zu Protesten in einzelnen Betrieben gekommen. So protestierten die Beschäftigten des VEB Burger Schuhwerk „Roter Stern“ dagegen, dass der Großhandel ihre Schuhe nicht abnehmen wollte und stattdessen auf westdeutsche oder italienische Erzeugnisse setzte. Dem Protest schlossen sich auch die Mitarbeiter der VEB Burger Bekleidungswerke an. Außerdem demonstrierten Hunderte Lehrer vor dem Magdeburger Rathaus für soziale Sicherheit. Sie forderten einen umfassenden Kündigungsschutz für Pädagogen, höhere Gehälter und die Anerkennung ihrer Abschlüsse in einem wiedervereinigten Deutschland.
Hintergrund: Das DDR-Kabinett plante zum 1. Juli die freie Preisbildung, damit würden auch Subventionen für Grundnahrungsmittel wegfallen. Am 30. Mai wird die freie Preisbildung dann tatsächlich vom DDR-Kabinett beschlossen, allerdings sollt zunächst noch an staatlichen Subventionen für Mieten, Pachten, Verkehrs- und Energietarife festgehalten werden.
Weitere Kalendereinträge aus dem Jahr 1990 finden Sie auf unserer Sonderseite „25 Jahre Sachsen-Anhalt“.