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Plenarsitzung

Ihr Motto: „Niemals aufgeben!“

Rund 130 Beschäftigte arbeiten in der Landtagsverwaltung. Zwölf davon stellen wir Ihnen in einer neuen Reihe vor. Dabei blicken wir monatlich einer Kollegin oder einem Kollegen über die Schulter. 

„Siege, wenn Du kannst, verliere, wenn Du musst, aber kapituliere nie.“ Unter diesem Motto startet Ingrid Weidig, Chefsekretärin des Landtagspräsidenten, in den Arbeitstag. In zwölf Jahren hat sie drei Landtagspräsidenten den Rücken freigehalten und dies habe – wie sie freimütig zugibt – „einige Nerven gekostet“, aber überwiegend auch sehr viel Freude bereitet.

Ingrid Weidig hat in zwölf Jahren für drei Landtagspräsidenten gearbeitet und verabschiedet sich jetzt mit 65 Jahren in den Ruhestand. Foto: Stefanie Böhme

Oberstes Gebot: Überblick behalten

Der Arbeitstag von Ingrid Weidig beginnt mit einem Blick in den Pressespiegel (Sammlung aktueller Zeitungsartikel) für den Landtagspräsidenten. Und schon der zweite Blick gehört dem Terminkalender des Tages; nun werden sämtliche Termine des ranghöchsten Mannes in Sachsen-Anhalt vorbereitet. Rund 30 Termine hat Landtagspräsident Detlef Gürth durchschnittlich pro Woche: Von Gesprächsrunden mit den Landtagsfraktionen und der Hausspitze über Botschafterbesuche bis hin zu Außer-Haus-Terminen. „Für jeden Termin bekommt er ein Papier mit dem Ablauf, dem Thema, den Gesprächspartnern und – wenn nötig – Hintergrundinformationen“, erklärt Ingrid Weidig.

Voraus gehen Absprachen mit dem persönlichen Referenten, der zweiten Sekretärin und dem Fahrer. Außerdem ist bei vielen Terminen eine enge Zusammenarbeit mit den Büros der Vizepräsidenten, der Hausspitze, den Büros der Fraktionen sowie dem Wahlkreisbüro des Präsidenten erforderlich. Die tägliche Sichtung der eingehenden und ausgehenden Post, die Erstellung von wöchentlichen Terminplänen und Tagesterminplänen für das Büro des Landtagspräsidenten sind wichtige Aufgaben, die im Auge behalten werden müssen.

Durchstehvermögen und Selbstbewusstsein gefragt

„Man sollte schon Biss haben, Durchstehvermögen und eine gehörige Portion Selbstbewusstsein mitbringen, damit man sich traut, dem Chef auch mal das eine oder andere zu sagen und anderen gegenüber die Wünsche des Präsidenten darzustellen“, beschreibt die 65-Jährige die Eigenschaften einer guten Chefsekretärin. Bei Landtagspräsident Detlef Gürth könne sie mittlerweile mit der Tür ins Haus fallen, weil man sich gut kenne. Am Anfang jeder neuen Zusammenarbeit bedürfe es jedoch sehr viel Fingerspitzengefühls und Einfühlungsvermögens.

Die 65-Jährige ist gelernte Stenotypistin und staatlich geprüfte Sekretärin. In ihren 48 Berufsjahren hat sie den Wandel des Berufsbilds miterlebt. Selbstbewusst erzählt sie, das Klischee vom kaffeekochenden Mäuschen, das ein paar Telefonate für ihren Chef führt, sei schon lange überholt: „Ich bekomme nichts mehr diktiert, es gibt einen Auftrag und den setze ich eigenständig um.“ Dabei helfe ihr natürlich die jahrelange Erfahrung um die Abläufe und Prozesse im Landtag. „Ich weiß automatisch, wer bei welchen Schreiben noch eine Kopie braucht oder wer über welches Ereignis vorab informiert werden sollte.“ Ihrer Ansicht nach nähert sich die Zusammenarbeit zwischen Sekretärin und Chef heutzutage eher einer beruflichen Partnerschaft.

Im Ruhestand für Tierheim engagieren

Zur wöchentlichen Routine von Ingrid Weidig gehört jeden Freitag auch das Erstellen der berühmten „roten Mappe“ des Präsidenten. Darin finden sich alle Termine für die gesamte nächste Woche und die dazugehörigen Informationen, anhand derer sich ihr Chef vorbereiten kann. Bis zur wohlverdienten Pensionierung wird Ingrid Weidig noch genau drei solcher „roten Mappen“ anfertigen, danach heißt es: „Willkommen im Ruhestand!“ Den will Ingrid Weidig natürlich genießen, mehr Zeit mit Freunden und Familie verbringen und sich in einem Tierheim engagieren, denn ihr Hund ist ihr Ein und Alles. Ihrer Nachfolgerin wünscht sie: „Frohen Mut! Sie soll sich nicht alles so schnell zu Herzen nehmen, wie ich es getan habe, und den Job mit der nötigen Gelassenheit angehen.“