Rund 10 000 Kilometer hätte Botschafter Jai Sohan Singh zurücklegen müssen, wenn er aus seiner Heimat nach Magdeburg angereist wäre. Am Ende waren es nur rund 100 Kilometer von der Botschaft Singapurs Mitten in Berlin bis zum Domplatz in Magdeburg. Grund für die Reise von der Spree an die Elbe war der obligatorische Antrittsbesuch von Botschafter Jai Sohan Singh im Landtag von Sachsen-Anhalt. Landtagspräsident Detlef Gürth empfing den Gast aus Südostasien zu einem ersten Gespräch in seinem Amtszimmer.
Nach seinem Studium der Geistes- und Sozialwissenschaften trat Singh 1985 in den diplomatischen Dienst seines Landes ein und arbeitete im Außenministerium. Zu Beginn der 1990er Jahre arbeitete er einige Jahre als erster Sekretär der Botschaft von Singapur in Bonn. Nach verschiedenen Stationen in asiatischen Ländern und zuletzt als Generalkonsul in San Francisco ist Singh jetzt nach Deutschland zurückgekehrt und hat den Posten des Botschafters in Berlin übernommen.
Singapur ist ein sehr hochentwickelter Stadtstaat an der südlichen Spitze der Malaiischen Halbinsel mit fünf Millionen Einwohnern. Wirtschaftlich lebt das Land vor allem von der Elektro- und ölverarbeitenden Industrie und der Schiffsreparatur. Ein wachsender Zweig ist die Biotechnologie. Die „Löwenstadt“ gilt als positives Beispiel eines asiatischen Schmelztiegels verschiedener Religionen und Kulturen. Zu den vier größten Gemeinschaften zählen Chinesen, Malaien, Inder und Eurasier. Seit 1965 ist Singapur unabhängig und hat seitdem eine parlamentarische Demokratie. Der Stadtstaat unterhält sehr gute wirtschaftliche und soziale Beziehungen zu Europa und Deutschland. So ist Singapur Deutschlands wichtigster Wirtschaftspartner im südostasiatischen Raum.