Für viele sind es „brotlose Künstler“, manche gehen sogar noch weiter und nennen sie „Taxifahreranwärter“ – gemeint sind die Hochschulabsolventen der sogenannten Orchideenfächer. Auch an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg werden einige dieser „Kleinen Fächer“ angeboten. Da gibt es beispielsweise die Indogermanistik, Byzantinische Kunstgeschichte oder Mineralogie und Geochemie. Aber auch bekanntere wie Ethnologie, Prähistorische Archäologie oder Osteuropäische Geschichte gehören dazu.
Sie alle eint die Tatsache: Wenig Studierende, wenig Lehrkräfte, wenig Geld für eine umfassende Ausstattung, zumindest im Vergleich zu großen etablierten Studiengängen. Eine Kooperation zwischen den mitteldeutschen Hochschulen Halle, Leipzig und Jena könnte die Wettbewerbsfähigkeit aller drei Wissenschaftsstandorte für diese Fächer gegenüber anderen Regionen stärken. Dass es erste Überlegungen auf diesem Gebiet gibt, geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Dr. Katja Pähle (SPD) hervor.
Demnach hat es im Juni in Halle ein Gespräch der Wissenschaftsstaatssekretäre der Länder Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt mit den Rektoren der drei Universitäten gegeben. Sowohl die Ländervertreter als auch die Universität Leipzig, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und die Friedrich-Schiller-Universität Jena stimmten überein, dass die fachlichen Profile in den „Kleinen Fächern“ stärker aufeinander abgestimmt werden sollten, konstatiert die Landesregierung in ihrer Antwort.
Bereits seit mehreren Jahren gebe es zudem einmal im Semester „gemeinsame Rektorensitzungen“. Dabei sei beschlossen worden, gemeinsame Arbeitsgruppen für den Bereich „Altertumswissenschaften“ und „Orientalistik“ zu bilden. Unklar sei bisher, für welche Studiengänge konkret eine länderübergreifende Kooperation geprüft wird. Alle bisherigen Gespräche bezogen sich auf Fachstrukturen und nicht auf Formate der Inhalte, teilt die Landesregierung mit. Zudem gebe es zum jetzige Zeitpunkt keinerlei Erkenntnisse darüber, ob und wenn ja, welche „Kleinen Fächer“ eventuell von der MLU in andere Bundesländer verlagert würden.