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Plenarsitzung

Gründe für die Wahlenthaltung

Der Sachsen-Anhalt-Monitor 2015 beschäftigt sich wenige Monate vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt mit den Strukturmerkmalen, Motivlagen und der sozialräumlichen Verankerung der Nichtwahl. Mit der Studie liegen nun aktuelle Erkenntnisse darüber vor, wie Nichtwählerinnen und Nichtwähler in Sachsen-Anhalt denken, was sie antreibt beziehungsweise nicht antreibt.

Der Sachsen-Anhalt-Monitor gibt in diesem Jahr speziell zum Thema Nichtwähler in Sachsen-Anhalt Auskunft. Foto: Repro

Anders als der sonst übliche Sachsen-Anhalt-Monitor wird in der Untersuchung nicht übergreifend nach der politischen Kultur im Lande gefragt, sondern konkret nach den Strukturmerkmalen, den Motivlagen und der sozialen Verankerung von Menschen, die mehr oder weniger bewusst die Entscheidung treffen: Ich gehe nicht wählen. Ein Hauptmotiv dafür ist der Studie zufolge die Unzufriedenheit darüber, wie Politik betrieben wird. Zudem bestätigt die Untersuchung, was aus den bisherigen Sachsen-Anhalt-Monitoren zu vermuten war: Die Wahlentscheidung hat viel mit Vertrauen zu tun. Je geringer das Vertrauen in die handelnde Politik ist, desto geringer ist die Bereitschaft, zur Wahl zu gehen.

Die Ursache für mangelndes Vertrauen in Parteien und Politiker sieht die Studie allerdings weniger in konkreten Fehlleistungen oder Verfehlungen politischer Akteure, sondern darin, dass für viele Menschen der Politikbetrieb an sich ein Rätsel ist. Wenn die Distanz zwischen Wählern und Politikern und Politik dagegen weiter wachse, sei das eine bedenkliche Entwicklung und ein Alarmsignal, so Kultusminister Stephan Dorgerloh zu den Ergebnissen: „Für die Demokratie ist es auf Dauer schädlich, wenn ein größer werdender Teil der Wahlberechtigten nicht mehr an die Urne geht.“

Nichtwähler sind politisch durchaus interessiert und informiert, selbst wenn sie nicht abstimmen gehen. Hier müsse es ein Ziel sein, wieder Interesse zu wecken und die „Wähler im Wartestand“ zu überzeugen, dass es sich lohne, die Stimme abzugeben. Zehn politische Handlungsempfehlungen enthält die Studie, zudem bietet sie auf den ersten Seiten eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse in 68 Punkten.

So kommen die Zahlen zustande

Insgesamt sind für den Monitor 1 590 Interviews im Zeitraum Juni und Juli 2015 geführt worden. Um einen möglichst hohen Anteil von Nichtwählern zu erreichen, wurde die Stichprobe für den Nichtwähler-Monitor dreistufig angelegt: Eine erste Teilstichprobe bestand aus 568 Befragten, die repräsentativ für Sachsen-Anhalt sind. Eine zweite Teilstichprobe setzte sich jeweils hälftig aus Personen mit und ohne Wahlbeteiligungsabsicht zusammen. Für die dritte Teilstichprobe wurden weitere 400 Personen aus Gemeinden ausgewählt, in denen es extreme Ausschläge vom Landesdurchschnitt  mit überdurchschnittlicher Wahlbeteiligung (Barleben 62,1 Prozent und Landsberg 56,1 Prozent) und unterdurchschnittlicher Wahlbeteiligung (Halberstadt 40,6 Prozent und Bitterfeld 38,4 Prozent) gab. Bei der letzten Landtagswahl 2011 lag die Wahlbeteiligung in Sachsen-Anhalt bei 51,2 Prozent.

Sachsen-Anhalt-Monitor 2015 (PDF)