Crystal Meth gehört neben anderen Amphetaminen und Haschisch zu den meistkonsumierten illegalen Drogen in Sachsen-Anhalt. Zwischen 2011 und 2013 ist der Konsum um etwa 280 Prozent gestiegen. Mit einem Landtagsbeschluss vom November 2014 wurde die Landesregierung gebeten, den derzeitigen Stand der Problematik im Ausschuss für Arbeit und Soziales darzulegen. Daran anschließend sollte in Kooperation mit den Suchberatungsstellen erörtert werden, wie die weitere Verbreitung der Droge bekämpft werden kann. Dazu gab es im Ausschuss am Mittwoch, 4. November, eine öffentliche Anhörung.
Wirklich neue Erkenntnisse hätte es in der Anhörung nicht gegeben, erklärte die Ausschussvorsitzende Dagmar Zoschke (DIE LINKE). Allerdings konnten die Abgeordneten ihr Wissen vertiefen, welche Auswirkungen die Droge auf den einzelnen Konsumenten hat und welche Möglichkeiten der Entgiftung es gebe. Dabei sei deutlich geworden, so Zoschke, dass nicht der Entzug an sich das Problem sei, sondern wirklich abstinent zu bleiben. Zudem hätten alle Anzuhörenden betont, dass es ein Schnittstellenproblem zwischen der Arbeit in Sozial- und im Jugendämtern gebe. Beide Aufgabenbereiche müssten bei der Prävention und Bekämpfung von Crystal Meth zukünftig besser koordiniert werden.
Der Ausschuss zollte denjenigen großen Respekt, welche die schwierige Aufgabe der Arbeit mit Betroffenen übernommen haben. Um vor allem Jugendliche vom Konsum der Droge abzuhalten, müssten manche Einrichtungen auch kreativ werden, sagte Zoschke. Eine Streetworkerin aus Dessau berichtete beispielsweise, dass sie mit ehemals abhängigen Jugendlichen einen Film über den Konsum und die Folgen von Crystal Meth gedreht habe, mit dem sie jetzt zu Präventionszwecken von Schule zu Schule tourt.
Die Ausschussvorsitzende hatte den Eindruck, dass sich alle Fraktionen über die Brisanz des Themas einig seien. In einem nächsten Schritt werde es nun – zunächst fraktionsintern und danach im Ausschuss – darum gehen, weitere Strategien zur Prävention und Bekämpfung von Crystal Meth festzulegen. Handlungsbedarf gebe es laut Zoschke vor allem an der Schnittstelle zwischen Jugend- und Sozialamt. Zoschke denkt, dass hier auch das Arbeits- und Sozialministerium entsprechende Unterstützung leisten könnte.