Lang ist sie noch nicht dabei, trotzdem wirkt sie wie ein alter Hase: Tagesordnungen erstellen, Einladungen verschicken, Dokumente verteilen und Sitzungen vor- und nachbereiten – Mandy Berg ist 27 Jahre alt und seit einem Jahr und vier Monaten Ausschussassistentin in der Landtagsverwaltung. Ihren Job versteht sie als „Dienstleistung für die Abgeordneten“ und sie macht ihn sichtlich gern. Dass der Stressfaktor mitunter recht hoch ist, scheut sie nicht: „Da heißt es dann: flexibel sein und den Überblick bewahren.“
Ausschussassistentin Mandy Berg erleichtert den Abgeordneten die Ausschussarbeit. Foto: Stefan Müller
Derzeit verfügt der Landtag von Sachsen-Anhalt über elf ständige Ausschüsse, in denen die vom Plenum überwiesenen Gesetzentwürfe, Anträge und Beschlüsse diskutiert werden. Der Ausschussdienst mit seinen neun Beschäftigten und der Geschäftsstelle für Petitionen sorgt für ein gutorganisiertes Beratungsumfeld. Mandy Berg ist zuständig für den Ausschuss für Wissenschaft und Wirtschaft und die Enquete-Kommission „Öffentliche Verwaltung konsequent voranbringen – bürgernah und zukunftsfähig gestalten“. Dabei kann die junge Diplomverwaltungswirtin sowohl ihre inhaltlichen als auch ihre organisatorischen Kompetenzen sehr gut einbringen.
„Man weiß nie, was einen erwartet“
Absolviert hat Mandy Berg ihre Ausbildung bei der Bundeswehrverwaltung – eine Arbeit nur mit Akten, nicht mit Menschen. In der Landtagsverwaltung dagegen gestalte sich die Arbeit jeden Tag abwechslungsreich: „Man weiß nie, was einen erwartet. Jede Ausschusssitzung ist anders und beschäftigt sich mit anderen Themen, das finde ich wirklich unheimlich spannend!“ Zu jedem behandelten Thema wird eine Sachakte angelegt, in der sämtliche Protokolle, Änderungsanträge und Mitschriften gesammelt werden. Ist ein Thema abschließend beraten worden, bringen die Assistenten die Beschlussempfehlung in eine schriftliche Fassung, die dem Landtag zur Entscheidung vorgelegt wird.
Zur Neutralität verpflichtet
Die Arbeit im Ausschuss ist im Grunde die eigentliche politische Arbeit der Landtagsabgeordneten – ein Zwischenschritt zwischen der Ersten und der (meist abschließenden) Zweiten Beratung im Landesparlament. Immer an der Seite der Abgeordneten sind Mitarbeiter des Ausschussdienstes wie Mandy Berg. Obwohl sie täglich hautnah dran ist an politischen Entscheidungen, ist sie dennoch zur Neutralität verpflichtet: „Natürlich habe ich zu bestimmten Themen meine eigene Meinung, aber das Rederecht ist den gewählten Abgeordneten vorbehalten.“
Etwas schwerer sei ihr die Zurückhaltung manchmal bei Expertenanhörungen in der Enquete-Kommission gefallen, wenn es darum ging, wie die Landesverwaltung effizienter und bürgernäher gestaltet werden kann: „Durch mein Studium bin ich sehr vertraut mit der Materie, fand die Ausführungen einiger Experten sehr spannend und wäre darum gern ab und zu auf fachlicher Ebene mit ihnen ins Gespräch gekommen.“ Entscheidungen trifft sie zwar nicht, aber sie trägt mit ihrem Fachwissen um die Abläufe und Arbeitsstrategien wesentlich zu den Beratungen in den Ausschüssen bei. Und Mandy Berg ist sich sicher: „Diese besondere Dienstleistung wissen die Abgeordneten durchaus zu schätzen.“