Auf der Bundesgartenschau (BUGA) 2015 in der Havelregion ist Mtte Anfang August der 750 000. Besucher begrüßt worden. Ein bisschen später als geplant, aber noch ist nichts verloren, denn abgerechnet wird wie immer am Schluss. Bis zum 11. Oktober sollte sich die Zahl nun bestenfalls noch einmal verdoppeln, denn ab 1,5 Millionen Besuchern gibt es kein Minus mehr für die Organisatoren der Gartenschau.
Neues Ticketsystem eingeführt
Um noch mehr Besucher an die fünf Standorte Brandenburg/Havel, Premnitz, Rathenow, Stölln und Havelberg zu locken, wurde in den letzten Wochen ein neues Ticketsystem entwickelt und eingeführt. Statt wie bisher einer 20-Euro-Karte für den einmaligen Besuch jeder der fünf Orte, gibt es nun Mini-Tickets für 12 Euro. Damit ist dann der Eintritt in nur einer Stadt möglich.
Egal für welchen der Buga-Orte Sie sich entscheiden oder ob Sie vielleicht doch alle fünf besuchen, es gibt jede Menge zu entdecken – von der historischen Altstadt der Hansestadt Havelberg über die Dominsel in Brandenburg/Havel bis hin zu idyllischen Seen, verwunschen wirkenden Herrenhäusern und Industriekultur. Die fünf unterschiedlichen Standorte sind das Alleinstellungsmerkmal der BUGA 2015, die eine einmalige Region mit ihrer Geschichte und Kultur, mit viel Wasser und Natur in das Gartenschau-Erlebnis einbezieht.
Einzigartig an dieser BUGA ist auch, dass ihre Besuchermagneten – die wechselnden Blumenschauen – nicht wie sonst in Ausstellungshallen, sondern in Sakralbauten ein blumiges Feuerwerk entzünden. So läuteten „Tulpen, Tulpen, Tulpen!“ zur Eröffnung am 18. April in der Johanniskirche in Brandenburg mit einem Blütenrausch an der Havel die Sinfonie floristischer Meisterwerke ein, während zeitgleich in Havelbergs Stadtkirche die Knospen von Azaleen und Orchideen, Tulpen und Narzissen knallten und die altehrwürdige Kirche mit Frühlingsduft erfüllten. Beide zuvor sanierungsbedürftigen Kirchen erhielten für ihre BUGA-Aufgabe besonderen Schliff und neuen Glanz und bieten bis Oktober 2015 für mehr als 30 Blumenschauen eine ungewöhnliche, aber äußerst reizvolle Kulisse.
„Von Dom zu Dom“ und immer am Wasser
Markanter Ausdruck von deren gemeinsamer Entstehungsgeschichte sind die im 10. Jahrhundert nahezu gleichzeitig gegründeten Bistümer in Brandenburg an der Havel und der Hansestadt Havelberg mit ihren Domen aus dem 12. Jahrhundert. Von beiden Bischofssitzen aus wurde die Besiedlung durch Dorf- und Stadtneugründungen entlang der Havel sowie durch den Bau von Handelswegen vorangetrieben und gesteuert.
Heute gehört die Havel als Teil des „Blauen Paradieses“ zu Europas größtem zusammenhängenden Wassersportrevier und besitzt mit dem Havelradweg einen der schönsten Flussradwege Deutschlands. Auch auf diesen Wegen werden viele Besucher erwartet, die statt mit Pkw, Bus oder Bahn mit Fahrrad, Boot oder Kanu anreisen. Sie können auf dem Wasser und auf Radwegen zu den vielen Eindrücken der Gartenschau an sich dann auch noch extra Reize des Naturparks Westhavelland und des Biosphärenreservats Mittelelbe genießen. Tourentipps gibt es vor Ort für alle und auch mehr als 500 „BUGA-Bikes“ zum Ausleihen.
Havelberg: Weinberge inklusive!
Sachsen-Anhalts Insel- und Domstadt im Grünen, die über 1000-jährige Hansestadt Havelberg, bildet den nördlichen Auftakt eines BUGA-Besuchs. Vom Domberg bietet sich dort ein fantastischer Blick auf den Fluss und die geschichtsträchtige Stadt. Der Weg hinauf führt hinter der St.-Annen-Kapelle vorbei am Terrassengarten mit seinen farbenfrohen Wechselflorbeeten. Im Pfingstrosengarten zeigen Strauchpäonien ihre Blütenfülle. Der Prälatenweg entlang der alten Dommauer wird von Stauden und Gräsern flankiert. Hinter einer kleinen Pforte gewährt dort Edeltraud Weland Einblick in ihr privates Gartenreich, den Mönchsgarten, in dem die Besucher verweilen, entspannen und Saale-Unstrut-Wein genießen können.
In eine „Loge de Vin“ aus weißem Tuffstein lädt ganz in der Nähe Havelbergs französische Partnerstadt Saumur ein. Auf dem kleinen Weinberg daneben reifen zu Ehren der BUGA und in Erinnerung an einstige Domberg-Nutzungen wieder Trauben. In den Kleingärten „Am Nussberg“ hoch über dem Havelufer können alle Besucher „Laubenpiepern“ einfach nur über die Schulter schauen oder sich auch fachlich beraten lassen. Der ehemalige Klostergarten – der Dechaneigarten – wurde von Gartendenkmalpflegern erneuert und mit „Essbaren Blüten“ gestaltet.
Eine filigrane Brücke aus Holz und Metall führt vom Domberg zum lange Zeit verwilderten Gottesacker, auf dem Friedhofsgärtner aus ganz Deutschland inmitten historischer friedhofstypischer Flora Modernes wie Bewährtes bei der Grabgestaltung zeigen. Dort wie den anderen BUGA-Arealen der Stadt verspricht Havelberg „Erkenntnis“, unter anderem auch im neuen „Haus der Flüsse“, in dem das Biosphärenreservat Mittelelbe den Lebensraum an Havel und Elbe anschaulich vorstellt.