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Plenarsitzung

Europaschulen mit besonderer Aufgabe

Sachsen-Anhalt ist nicht nur in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht ein Impulsgeber, auch in Sachen Bildung war das Bundesland in den frühen 1990er Jahren – zunächst auf den Schultern einiger weniger Mitstreiter – schon Wegbereiter für eine Idee, die im wahrsten Sinne des Wortes Schule machen sollte: Europaschule.

Nachdem die Stadt Dessau bereits im Jahr 1994 zum ersten Mal den Titel „Europagymnasium“ an eine ihrer Schulen verliehen hatte, folgte am 17. April 1997 die Ernennung weiterer Bildungseinrichtungen als Europaschulen des Landes Sachsen-Anhalt. Damit wurde der Grundstein für eine erfolgreiche und wachsende Bewegung gelegt, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen und Schulformen auf ein Leben im gemeinsamen Haus Europa vorzubereiten. Am Mittwoch, 15. Oktober, wurde das 20-jährige Bestehen der Europaschulen während eines Festakts in der Staatskanzlei in Magdeburg gefeiert. Ein zusätzlicher großer Grund zur Freude für den Direktor des Landesschulamtes, Torsten Klieme: Er durfte mit der Grundschulen Am Stadtsee (Stendal) und Staßfurter Höhe (Aschersleben) sowie der Sekundarschule Gröbzig (Stadt Südliches Anhalt) drei weitere Schulen offiziell in das Netzwerk aufnehmen.

In den Europaschulen steht fächer- und themenübergreifend die besondere Berücksichtigung europäischer Zusammenhänge auf dem Unterrichtsplan. Durch die Schaffung zahlreicher Möglichkeiten der interkulturellen Begegnung und Bildung leisten die Europaschulen einen wichtigen Beitrag zur weltoffenen Erziehung der jungen Menschen und zum weiteren Zusammenwachsen Europas. Den Problemen von heute, mit denen sich die Menschen auf dem vergleichsweise doch recht kleinen Kontinent auseinanderzusetzen hätten, dürfe nicht mit den Lösungen von gestern begegnet werden, erklärte Anja Aichinger, Fachbetreuerin für Europabildung im Landesschulamt.

Es bedürfe eines neuen Blicks auf die interkulturelle Bildung in einem immer komplizierter werdenden Ländergeflecht, so Aichinger. Die Europaschulen hätten als „Leuchttürme der Bildung im Land“ die Wichtigkeit erkannt, das „neue Wir“ auf dem Kontinent zu ihrem Thema zu machen und neue Partnerschaften im Bildungsbereich einzugehen – mit fächerübergreifenden und projektorientierter Arbeit.

„Fabelhafte Welt der Gelehrsamkeit“

Detlef Gürth, Landtagspräsident und zugleich Präsident der Europäischen Bewegung Sachsen-Anhalt, würdigte die Arbeit der Europaschulen, in denen „Europa als Chance“ vermittelt werde. Er zeigte sich begeistert von der Darbietung der Schauspieltruppe „dunkelbunt“ der Europaschule Luther-Melanchthon-Gymnasium Wittenberg, die mit ihrem Stück „Die fabelhafte Welt der Gelehrsamkeit“ die kulturellen, wirtschaftlichen und historischen Schätze Sachsen-Anhalts aufdeckten.

„Es bedarf solcher Beteiligung, wie wir sie eben erlebt haben, um den Blick auf Europa zu schärfen“, ermunterte Gürth anwesende Lehrer und Eltern, weiterhin alles zu tun, um kulturelle Vielfalt als Bereicherung und nicht als Gefahr zu vermitteln. Er lobte das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer, die mit viel Herzblut die Talente ihrer Schülerschaft erkennten und förderten. „In Europa sind wir alle – über die Grenzen hinweg – miteinander verbunden“, erklärte der Landtagspräsident. „Und schon ein Einzelner kann das Rad der Geschichte antreiben.“ Gürth zeigte sich besonders stolz darüber, dass die Idee der Europaschulen aus Sachsen-Anhalt stammt und diese mittlerweile zum bundesweiten Netzwerk geworden ist. Für den Landtag und die Landesregierung seien die nun 22 Europaschulen ein echtes Aushängeschild.