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Plenarsitzung

Crystal-Meth-Problem ernsthaft angehen

Crystal Meth gehört neben anderen Amphetaminen und Haschisch zu den meistkonsumierten illegalen Drogen in Sachsen-Anhalt. Zwischen 2011 und 2013 ist der Konsum um etwa 280 Prozent gestiegen. Darum haben die Fraktionen von CDU und SPD einen Antrag eingebracht, in dem die Landesregierung gebeten werden soll, den derzeitigen Stand der Problematik in entsprechenden Ausschüssen darzulegen. Daran anschließend soll in Kooperation mit den Suchtberatungsstellen im Ausschuss für Arbeit und Soziales beraten werden, wie die weitere Verbreitung der Droge bekämpft werden kann. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hatte einen Alternativantrag gestellt.

Zwischen 2011 und 2013 ist der Konsum von Crystal Meth in Sachsen-Anhalt um 280 Prozent gestiegen. Foto: fotolia

Konsumenten sind vor allem Männer

Wer Crystal Meth konsumiert, stehe häufig unter enormem persönlichen oder beruflichen Leistungsdruck, erklärte Dr. Verena Späthe (SPD). In Sachsen-Anhalt gehörten vor allem 20 bis 24-Jährige zu den Konsumenten – meistens Männer. Trotz Aufklärungskampagnen sei mit einem weiter steigenden Konsum zu rechnen. Schockbilder aus Amerika würden hierzulande nur wenig Wirkung zeigen, so Späthe. Viele Jugendliche wollten die Droge zwar einfach nur mal ausprobieren, aber „schneller als gedacht, führt der unüberlegte Spaß zu jahrelanger Abhängigkeit, die die Konsumenten und deren Umfeld nachhaltig physisch und psychisch schädigt“.

Vernetzung aller Beteiligten fördern

Norbert Bischoff (SPD), Minister für Arbeit und Soziales, verwies darauf, dass die Verbreitung von Crystal Meth besonders in den neuen Ländern zugenommen habe. Sie sei keine Droge, die vorrangig von Aussteigern konsumiert werde, sondern sie werde auch als „Manager-Krankheit“ bezeichnet. Um die Verbreitungswege von Crystal Meth besser nachverfolgen zu können, gebe es bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Innenministerium, erläuterte Bischoff. Zudem betonte er, wie wichtig die Zusammenarbeit mit den Suchberatungsstellen im Land sowie die Vernetzung aller beteiligter Akteure (Polizei, Krankenhäuser, Suchtberatungsstellen) sei.

Mediziner sehen Fortbildungsbedarf

Die Fraktion DIE LINKE zeigte sich enttäuscht, dass sich der Antrag der Koalitionsfraktionen allein auf statistische Erhebungen, Beschreibungen des Ist-Zustands, das Zusammenwirken der Ordnungskräfte und recht offen formulierte Absichtserklärungen beschränke, erklärte Linken-Abgeordnete Dagmar Zoschke. Es müsste jetzt darum gehen, den Bereich der Prävention und Therapie weiter auszubauen, eine Verstärkung repressiver Maßnahmen sei ihrer Ansicht nach keine Lösung.

Rückmeldungen aus dem Klinikum Magdeburg hätten gezeigt, dass Crystal-Meth-Abhängige mit vielschichtigen Krankheitsbildern eingeliefert würden, die zu steigenden Kosten bei Personal und Medikamenten führten. Außerdem verwiesen die Ärzte auf einen wachsenden Bedarf an Fortbildungsmaßnahmen. Alle Beteiligten betonten, Crystal Meth sei kein medizinisches, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem und müsse auch als solches angegangen werden.

Dietmar Krause (CDU) betonte, dass neben dem Konsum auch der Handel mit Crystal Meth immer größere Ausmaße annehme. Krause verwies auf einen Zehn-Punkte-Plan des Sächsischen Innenministeriums zur Bekämpfung der Droge. Dabei handle es sich um einen ressortübergreifenden ganzheitlichen Ansatz, um Crystal Meth einzudämmen und präventiv zu agieren.

„Mehr“ an Suchtpräventionsmaßnahmen reicht nicht

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hielt den Antrag der Regierungskoalition für nicht weitgehend genug. Cornelia Lüddemann sagte, man müsse nicht über die Zahlen reden, die seit Langem vorlägen, sondern über das, was in Zukunft getan werden müsse. Lüddemann erklärte, Crystal Meth sei die einzige Droge, die sich sofort in das Drogennachhaltigkeitsgedächntis einbrenne, dieser Prozess sei irreparabel. Die Droge sei zudem so speziell, dass ein einfaches „Mehr“ an Suchtpräventionsmaßnahmen nicht ausreiche. „Wir brauchen keine Feststellung des Ist-Zustands, sondern dringend ein Maßnahmenpaket, wie wir mit dem Drogenproblem umgehen“, betonte Lüddemann. Mit dem Alternativantrag wollten die Grünen daher einen konkreten Handlungsauftrag an die Landesregierung aussprechen.

Mit den Stimmen von CDU und SPD wurde der Antrag der Koalition angenommen. Der Alternativantrag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wurde abgelehnt.