Johannes Hauser (FDP):

Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Meine sehr geehrten Damen und Herren! Als Erstes, Herr Minister, ich bin froh darüber, dass es Sie hier gibt. Ansonsten verliere ich den Glauben.

(Beifall)

Vielen Dank an Herrn Wulf Gallert. Jetzt ist er leider nicht da. Jetzt will ich ihn einmal in 20 Jahren loben und dann ist er nicht da.

(Lachen und Zustimmung)

Anhand seiner Fragestellung sieht man, dass er sich mit der Materie befasst. Das ist schon was.

Zu Ihnen, Frau Frederking: Sie nehmen diesen gottverdammten verwerflichen Krieg

(Zuruf: Oh!)

von Putin und von den anderen Kriegstreibern und Kriegsverbrechern her, um hier über Ihre Ideologien zu diskutieren.

(Zustimmung - Zuruf: Jawohl!)

Das macht mich fassungslos. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Bauern mit fachlichen Argumenten gegen eine ideologisierte Politik ziemlich machtlos waren und sind. Heute erleben wir den besten Beweis dafür.

Es wurde Mode, die Bauern an den Pranger zu stellen. Dann kommen noch hinzu „Geiz ist geil“ - herzliche Grüße von MäcGeiz und herzliche Grüße von Ihnen.

Der Versuch, dem Verbraucher entgegenzukommen und aufzuklären, ist immer wieder kläglich gescheitert. Der Verbraucher bzw. die Hausfrau setzt beim Einkaufen und bei der Verwertung der Lebensmittel auf das Motto „gut und billig“, und das geht nicht. Gut und billig geht nicht. Ich sage das noch einmal.

(Zustimmung)

Immer höhere Standards und Qualitätsansprüche, und das zum gleichen Preis, sind irreal. Die Erzeugerpreise - ich spreche von Erzeugerpreisen, nicht von Verkaufspreisen, damit wir uns hier richtig verstehen - sind seit dem Jahr 1990 im Grundsatz bis auf einige Schwankungen in den Jahren gleich geblieben. Das ist unser Problem.

Die populistische Politik folgt dem gesellschaftlichen Willen. Für ideologische Ideen und Theorien werden sogar fachlich falsche Entscheidungen durchgeführt und geduldet. Damit muss Schluss sein.

(Zustimmung)

Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischer Umsetzbarkeit wird nicht gefragt. Ich kämpfe hier manchmal auf verlorenem Posten. Nicht nur bei der Energie, sondern auch bei der Agrar- und Ernährungswirtschaft treten nun die Probleme offen zutage. Wer dabei nicht dazu lernt, was in Zukunft gefordert ist, dem ist nicht zu helfen.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Ja, genau!)

Und Herr Minister     

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Genau!)

- Ja.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Genau!)

- Ja, genau. Fotovoltaik anstatt Weizen, genau. Und Versumpfung von Flächen anstatt Getreide ist richtiger.

(Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE)

- Ja. Wenn ich mit Ihnen diskutiere, ist das so, als wenn ich den Versuch unternehmen würde, einen Schafkopf zu melken. Das funktioniert nicht.

(Lachen und Zustimmung - Zurufe: Jawohl!)

Tierwohl     

(Zuruf: Na, wenn dass das Niveau ist! Machen Sie weiter!)

- Ja, hör doch wenigstens zu, damit du was lernen kannst.

(Lachen)

Ich gehe doch nicht davon aus, dass du da eine Gehirnprothese drin hast.

(Lachen - Zurufe)

Tierwohl, Pflanzenschutz und Insektenschutz haben übrigens bei Winterraps - herzliche Grüße vom Rapserdfloh - dazu geführt, dass 30 % des Ertrages weggefressen worden sind. Das ist auf den Insektenschutz zurückzuführen, und der Bauer kann Luft schnappen.

Im Gegensatz dazu muss ich auch die Kollegin Pasbrig erwähnen. Niemand will zurück zur DDR-Landwirtschaft. Umweltbewusst produzieren, technisch hochwertig entsprechende Nahrungsmittel zu produzieren ist unser Ziel.

(Zustimmung)

So, und jetzt kommt es: lösungsorientierte Maßnahmen, kein weiterer Ausbau von Fotovoltaikanlagen auf Ackerflächen. Wir haben so viele Flächen, Dächer usw., da kann man das draufsetzen. Natürlich ist es den Bauern nicht zu verdenken, wie es jetzt im Salzlandkreis geschehen ist, eine Fläche von 120 ha Ackerland dafür zu beantragen. Warum macht der Bauern das? Weil er damit das Dreifache verdient als mit dem Anbau von Weizen oder Zuckerrüben. Das kann man ihm nicht verdenken. Aber da muss umgesteuert werden. Das geht so nicht, Leute.

(Zustimmung - Zuruf: Na ja!)

Und jetzt kommt es, Herr Striegel. Passen Sie doch auf. - Der schert sich nicht darum, der redet weiter. Aber er ist so schlau, dass unglaublich schlau kein Wort ist.

Es darf keine Wiedervernässung von ehemaligen Mooren in Kombination mit dem Aufbau von Fotovoltaikanlagen geben. Wie wollen Sie denn im wiedervernässten Moor eine Fotovoltaikanlage aufbauen? Wie wollen Sie da Wege und die andere Infrastruktur schaffen? Wer von der Vernässung etwas lernen will, der kann in den Drömling fahren. Da haben wir genügend Vernässung, massenhaft Vernässung.

Und jetzt kommt ein ganz wichtiger Punkt. Es darf keine weitere Ausweitung des Ökolandbaues mit Steuergeldern geben. Leute, wie wollen wir denn die 30 % mit Steuergeldern schaffen, wenn der Markt überhaupt nicht da ist.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Der Markt ist doch da! - Zuruf: Der ist nicht da!)

- Ja. Noch einmal: Der Markt ist nicht da. Denn wollen Sie erzeugen.

(Zustimmung)

Den Markt wollen Sie mit Steuergeldern künstlich erzeugen, und dagegen sind wir.

(Zustimmung)

Der Flächenbedarf beim Ökolandbau ist um 40 % höher als bei der konventionellen Landwirtschaft, wenn derselbe Ertrag akquiriert werden soll.

(Zustimmung)

Das Gleiche gilt für die Tierhaltung, also dasselbe. Und zu Wasser und Wald oder Wasser, Stroh und Heu oder Wasser und Gras ist Folgendes zu sagen. Wenn in der Altmark ein starker Wind weht, besteht die Möglichkeit, dass das Rind vor Schwäche umkippt. Es braucht Kraftfutter. Da ist das Tierwohl gefährdet.

Panik- und Hamsterkäufe entstehen nur aus Angst um ein sicheres Essen. Es ist eine Kombination: Ängste schüren, dann kommen die Hamsterkäufe.

Es ist eine zutiefst moralische Aufgabe, die Menschen auf Erden mit qualitativ hochwertigen Produkten zu versorgen. Ich denke da vor allem an Asien und Kontinentalafrika. Die Fluchtbewegung aufgrund von Hunger. Der Hunger treibt die Menschen an.

(Zustimmung)

Es muss gewährleistet werden, dass das nicht eintritt. Viele, vor allem tierhaltende, Betriebe im Land haben mittlerweile die Produktion eingestellt, da die erhaltenen Erlöse nicht kostendeckend waren und sind.

Lieber Herr Striegel, dann können Sie in der Altmark das Gras abbeißen, denn wer soll es abbeißen? Die paar Schafe, die wir da oben noch haben? Das geht nicht, das funktioniert nicht.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Ich habe es akustisch nicht verstanden! - Weitere Zurufe)

Dann haben wir Probleme mit Verstrüppung. - Sie haben es nicht verstanden?

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Ja!)

Wenn Sie in der Altmark keine Rinder mehr haben, dann müssen Sie das Gras abbeißen.

(Lachen und Zustimmung)

Haben Sie es jetzt verstanden?

(Zurufe: Wenn das die Aussage ist! - Rasen mähen, mein Freund!)

Jetzt ist eine Umkehr angesagt.

(Dorothea Frederking, GRÜNE: Ja, genau!)

Die muss jetzt vollzogen werden, aber nicht in Ihre Richtung.

(Zurufe)

Genau das Gegenteil will ich. Ich kann nur hoffen, dass das akzeptiert wird und dass das verstanden wird. - Ich habe fertig.

(Zustimmung)


Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:

Vielen Dank, Herr Hauser. Wollen Sie eine Frage von Frau Frederking zulassen?


Johannes Hauser (FDP):

Freilich.


Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:

Freilich. - Frau Frederking, bitte. Sie haben eine Frage.

(Zuruf: Die Maske! - Weitere Zurufe)


Johannes Hauser (FDP):

Wenn sie die Maske runter tun würde, dann würden wir es verstehen.


Dorothea Frederking (GRÜNE):

Ist es jetzt zu verstehen? - Gut.

Herr Hauser, was sind Ihre fachlichen und praxistauglichen Antworten auf die jahrelange Trockenheit in Sachsen-Anhalt?

(Zustimmung)


Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:

Vielen Dank, Frau Frederking. - Herr Hauser, bitte.


Johannes Hauser (FDP):

Was soll ich denn da sagen?


Dorothea Frederking (GRÜNE):

Wir haben Antworten. Die habe ich in meinem Redebeitrag vorgestellt.

(Unruhe - Zurufe)


Johannes Hauser (FDP):

Ja, Frau Frederking, das haben Sie eben nicht. - Vielen Dank.