Petra Grimm-Benne (Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung):
Herzlichen Dank, Herr Vizepräsident. - Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Derzeit ich sage wirklich: derzeit liegt gemäß der Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung, die auch den Sicherstellungsauftrag hat, der Versorgungsgrad in Sachsen-Anhalt bei der zahnärztlichen Versorgung bei 110,3 %. Damit diese Versorgungssituation künftig gewährleistet bleibt, ist es auch mir ein besonderes Anliegen, dass wir mit einem umsichtigen Blick in die Zukunft auf die zahnärztliche Versorgungssituation schauen und diese berücksichtigen.
Derzeit sind noch sieben Landkreise und kreisfreie Städte bedarfsplanerisch überversorgt. Eine Überversorgung wird es im Planungsjahr 2025 nicht mehr geben. Allerdings wird im Jahr 2025 auch nirgends im Land eine bedarfsplanerische Unterversorgung erwartet. Mit einer solchen ist gemäß den Prognosen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt erstmals im Jahr 2030 in den Landkreisen Börde und Sie haben es vorhin erwähnt Jerichower Land zu rechnen.
Damit man dem Jahr 2030 sehr vorausschauend begegnet, haben vor diesem Hintergrund nicht nur Sie sich mit der KZV ausgetauscht, sondern auch wir im Ministerium. Wir haben geschaut, wie auch mithilfe der KZV die vertragszahnärztliche Versorgung langfristig sichergestellt werden kann. Entsprechende Maßnahmen werden derzeit von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt aktiv umgesetzt.
Zu diesen Maßnahmen gehört zuvörderst eine engagierte Nachwuchsförderung. Um das zahnmedizinische Studium an der Martin-Luther-Universität in Halle noch attraktiver zu machen, wurde im Oktober 2020 das Zahnforum eröffnet. Ich glaube, wir beide waren auch zur Eröffnung. Dort erfahren Studierende Unterstützung und Begleitung im Studium und können bereits frühzeitig über Potenziale und Karrierewege in der vertragszahnärztlichen Versorgung in Sachsen-Anhalt informiert und beraten werden.
Seitdem hat die Kassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt weitere Maßnahmen initiiert, die allesamt einen entscheidenden Beitrag dafür leisten können, dass auch die ländlichen Regionen unseres Landes für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte interessant bleiben. Mit dem im Jahr 2021 eingerichteten Strukturfonds als Finanzierungsgrundlage für eine bedarfsgerechte Nachwuchsgewinnung begegnet sie den Herausforderungen des demografischen Wandels.
Darüber hinaus hat die Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt im November 2021 den Weg dafür freigemacht, beginnend mit dem Wintersemester 2022 an der ungarischen Universität in Pécs ein Stipendienprogramm für jährlich bis zu zwölf Studierende der Zahnmedizin auszuloben. Die Studierenden erklären sich bei Erhalt des Stipendiums dazu bereit, nach Abschluss des jeweils zehnsemestrigen Studiums für mindestens fünf Jahre in Sachsen-Anhalt als Zahnärztinnen und Zahnärzte tätig zu werden. Die Landkreise und kreisfreien Städte unterstützen dieses Stipendium.
Gleichfalls vergibt die Kassenzahnärztliche Vereinigung ab dem Wintersemester 2022 Stipendien für Studierende der Zahnmedizin an deutschen Hochschulen, wenn die Studierenden verbindlich planen, nach dem Studienabschluss für eine bestimmte Zeit in Sachsen-Anhalt zahnärztlich tätig zu werden.
Ich will noch einmal deutlich machen, dass in den Koalitionsvertrag wie gewünscht eine Zahnarztquote aufgenommen wurde. Wir haben allerdings in den Beratungen schon zu Bedenken gegeben, dass dafür die Bundeszulassungsverordnung bezüglich der Verteilung der Studierenden geändert werden muss. Wir haben von unserer freien Quote wenn ich das mal so sagen darf bisher die Landarztquote genommen, die Quote für den öffentlichen Gesundheitsdienst. Wenn es bei dieser Quote bleiben würde, würden wir nur zwei Studierende über diesen Weg hineinkommen. Dafür müsste die KZV ein Auswahlverfahren machen. Das ist sehr aufwendig, sehr teuer und wäre an dieser Stelle nicht zielführend. Dazu müsste man im Bund noch einmal etwas in Bewegung setzen. - Das wollte ich unbedingt noch loswerden.
Wir sind also dabei und tun auch eine ganze Menge, damit das, was Sie hier geschildert haben, ab 2030 nicht eintritt. - Herzlichen Dank.
(Zustimmung)