Holger Hövelmann (SPD):

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Die Pandemie macht der Kultur schwer zu schaffen.

(Zuruf: Die Maßnahmen!)

Die Kultur hat zwei Lockdowns hinter sich, geschlossene Theater und Kinos, abgesagte Vorstellungen, abgesagte Konzerte und nur sporadisch geöffnete Museen.

Mittlerweile ist die Kultur in unserem Lande wieder geöffnet. Ich bin dankbar, dass bei uns im Gegensatz zu Sachsen, wo bis zum 14. Januar 2022 alles geschlossen war, unter 2-G und zum Teil unter 2-G-plus eine entsprechende Öffnung möglich ist.

Auch die verschiedenen finanziellen Unterstützungsmaßnahmen   Minister Robra hat einige angesprochen   haben geholfen, über diese schwere Zeit zu kommen. Auch das von uns beschlossene Corona-Sondervermögen hat geholfen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin mir sicher, dass in der gesamten Landesregierung die Auffassung herrscht, dass derjenige, der an der Kultur spart, keine positiven Konsolidierungseffekte erzielt, aber großen Schaden in der Kulturlandschaft anrichtet.

(Zustimmung)

Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Pandemie wird irgendwann beendet sein. Dann fangen die Sorgen noch einmal richtig an und die eigentliche Arbeit beginnt erneut.

Ich stimme dem Hamburger Kultursenator Carsten Brosda ausdrücklich zu, der vom Klebstoff Sofa und einer schleichenden Entwöhnung von Kultur sprach. Es scheint so zu sein, dass das Publikum aus welchen Gründen auch immer wegbleibt; vielleicht aus Sorge um die eigene Gesundheit oder weil Streaming auf dem Sofa eben auch ganz nett ist.

Daher stellen sich für die Einrichtungen neue Herausforderungen. Kultureinrichtungen müssen ihre eigene Relevanz unter Beweis stellen, also, nicht nur der Kulturpolitiker, sondern sie selbst; denn sie stehen in Konkurrenz zu anderen Angeboten; vom Streaming habe ich gesprochen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diesbezüglich kann man die Frage stellen, ob dies eine pandemiebedingte Entwicklung ist oder ob es sie bereits vorher gab. Tendenzen jedenfalls waren vorher schon erkennbar. Daher ist die drängende Frage, wie wir Publikum zurückgewinnen können, wie wir Publikum neu gewinnen können. Allein Geld wird nicht reichen. Gefragt sind Ideen und Konzepte, ein Wandel der Einrichtungen hin zu mehr Diversität und Themenformaten. Vor allem müssen die Einrichtungen ihre Bedeutung für die Gesellschaft neu definieren; das ist bereits angesprochen worden.

Die Frage lautet, ganz einfach gestellt: Warum Kultur? Die Coronakrise beschleunigt einen kulturellen Umbruch, der sich schon längst angekündigt hat. Darauf reagieren wir. Ich will zwei Dinge ansprechen, die uns wichtig sind.

Erstens die Frage: Wie können wir mehr intentionelle Förderung ermöglichen? Zweitens. Wie können wir gemeinsam das, was wir im Koalitionsvertrag verabredet haben, in reale Politik umsetzen? Daran arbeiten wir und deshalb beantrage ich, den Antrag in den Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten, Medien sowie Kultur zu überweisen. - Vielen Dank.

(Beifall)