Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD):

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Kunst und Kultur sind mehr als Unterhaltung. Welch ein Antragstitel! Man sieht förmlich den Kulturstaatssekretär Robra mit erhobenem Zeigefinger vor einem stehen, wie er ein politisch besonders korrektes Kunstwerk lobt; sagen wir, einen queer-feministischen Roman, bei dem man sich über den Geisteszustand desjenigen, der es fertigbrächte, einen solchen Roman mit Genuss bis zu Ende zu lesen, ernste Sorgen machen müsste. Oder sagen wir, ein Theaterstück gegen rechts, bei dem man, wenn man nach einer Stunde auf die Uhr schaut, mit Schrecken feststellt, dass erst drei Minuten vergangen sind. Oder ein Stück neuer Musik, dessen Klang eher an die Geräusche erinnert, die Katzen zur Paarungszeit von sich geben, als an das, wofür wir üblicherweise den Begriff „Melodie“ verwenden.

Kurzum: Mit „Kunst und Kultur sind mehr als Unterhaltung“ meinen Sie: Wir müssen auch Kunst, die sich nicht am freien Markt behaupten würde, weil sie stinklangweilig, öde, krampfig und einfach schlecht ist, staatlicherseits durchfüttern, wenn und so lange die die Ideen der herrschenden Politik unterstützt und propagiert. Dazu sagen wir ganz klar: Nein!

(Beifall)

Natürlich sind Kunst und Kultur mehr als Unterhaltung. Sie sind aber vor allem immer auch Unterhaltung: prodesse et delectare - nützen und erfreuen  , so lautet eine der wohl bekanntesten Bestimmungen dessen, was Kunst und Kultur sein sollen. Der Unterhaltungsanspruch tut gut, er wirkt krampflösend und dient als ein Prüfstein der Authentizität. Nur das Lebensechte kann unterhaltsam sein, das Verstellte ist immer langweilig. Gerade deshalb braucht wahre Kunst die staatliche Krücke nicht.

Staatliche Kunst- und Kulturförderung sollte sich die Unternehmensförderung im Sinne einer Anschubfinanzierung darauf beschränken, neuen Ideen über eine erste Aufmerksamkeitsschwelle zu helfen, sollte aber nicht jahrelang den Betrieb durchfüttern.

Der Missstand im Verhältnis der Politik zum Kulturbetrieb in diesem Land liegt doch überhaupt nicht darin, dass der Staat so manchem Künstler nicht so sehr unter die Arme greift, wie es so mancher Künstler gern hätte, sondern darin, dass unliebsame Künstler, die nie einen Cent Staatsgeld erhalten haben und gut von ihrer Kunst leben könnten, wenn man sie in Ruhe ließe, durch die Politik in Bedrängnis gebracht werden.

(Zustimmung)

Wer Druck macht, dass Konzerte abgesagt, Ausstellungen geschlossen und Verträge von Künstlern gekündigt werden, deren Meinung nicht in das Schema der Altparteien passt, und gleichzeitig diejenigen Künstler, deren Meinung in das Schema passt, päppelt, der ist der schlimmste Feind der Freiheit und er ist der schlimmste Feind von Kunst und Kultur in diesem Land.

(Zustimmung)

Und wer den Kulturbetrieb durch völlig unverhältnismäßige Coronamaßnahmen sinnlos einschränkt, der ist der schlimmste Feind von Freiheit und der ist der schlimmste Feind von Kunst und Kultur in diesem Land. Ihr Antrag ist selbstverständlich abzulehnen.

(Beifall)