Jörg Bernstein (FDP): 

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Im Namen meiner geschätzten Kollegin Tarricone darf ich ihren Redebeitrag hier zu Gehör bringen, was mir eine ganz besondere Freude beim Blick auf den Titel ist. Bei dem Titel „Blick über den Gartenzaun“ kamen bei mir Erinnerungen an meine Kindheit zurück. Es gab es eine DDR- Sendung, die hieß 

(Dr. Katja Pähle, SPD: Geschichten übern Gartenzaun!)

„Geschichten übern Gartenzaun“ - richtig. Wir haben gerade gegoogelt, wer darin alles mitgespielt hat: Herbert Köfer, Helga Göring - es waren geniale Sachen. 

(Zustimmung bei der FDP, bei der CDU und bei der SPD)

Zufälligerweise unterhielten wir uns in der Mittagspause gerade noch darüber, welche erstaunlichen Verdienstmöglichkeiten auch für Schüler ein solcher Kleingarten bot und wie ich als Schüler die Pflaumen, die ich geerntet hatte, dann dem Einzelhandelsgeschäft zum Verkauf anbot. Das war schon ganz guter Deal. 

Aber zurück zur Rede. Blicken wir über den Gartenzaun   das habe ich jetzt gerade gemacht  , so stellen wir fest, dass wahrscheinlich kaum jemand um die Beete, Lauben und Rabatten wuselt; noch ist Winterruhe. Sicherlich planen aber schon viele Gartenliebhaber, was sie im Jahr 2025 säen, stecken oder pflanzen wollen. Sie ersehnen üppige Blüten, knackfrisches Obst und Gemüse, gesunde Kräuter und lauschige Sommerabende mit netten Gartennachbarn.

(Eva von Angern, Die Linke: Die hat man, wenn man Glück hat!)

Die Fraktion Die Linke hat auf der Grundlage des Strategiepapiers „Zukünftiges Kleingartenwesen“ der ostdeutschen Kleingärtnerverbände den hier zur Diskussion stehenden Antrag ins Plenum eingebracht.

Am 14. August 2024 führte der Ausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten eine Fachanhörung durch, an der unter anderem der Landesverband der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt teilnahm. Interessant war, dass in den mittel- und ostdeutschen Bundesländern auf 100 Einwohner vier Kleingärten kommen. In den westdeutschen Bundesländern hingegen steht 100 Einwohnern nur ein halber Kleingarten zur Verfügung. Ich denke einmal, das ist historisch bedingt, weil das für die Ostdeutschen durchaus eine regelrechte Versorgungsgröße für die eigene gesunde Ernährung war.

Auch die Durchschnittsgröße der Parzellen unterscheidet sich eklatant. Bei uns sind Parzellen ca. 423 m2 groß; im übrigen Bundesgebiet sind es 200 m2. So groß, wie die Unterschiede zwischen Ost und West sind, sind sie es auch zwischen den verschiedenen Regionen unseres Bundeslandes. Örtliche Kleingartenentwicklungskonzepte sind deshalb die richtige Antwort auf die Herausforderungen in den einzelnen Anlagen. Die Kommunen und die Vereine sind am besten in der Lage, gemeinsam individuelle Lösungen für Leerstände und Umnutzungen zu entwickeln. Das Land tut daran, dass die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau in Ditfurth speziell dafür Beratungen anbietet.

Ich werbe im Namen meiner Kollegin um Zustimmung zur vorliegenden Beschluss der Koalitionsfraktionen, damit sich künftig noch viele Gartenfreunde über große Kartoffeln, edlen Spargel, üppig blühende Forsythien und leckere Sauerkirschen freuen können. - Guten Appetit in diesem Sinne.