Katrin Gensecke (SPD): 

Vielen Dank, Herr Präsident. - Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Wir sprechen heute wiederum über ein Thema, das für die betroffene Zielgruppe, über die wir hier sprechen, von enormer Bedeutung ist und das viel zu oft in politische Diskussionen gerät und dabei auch polarisiert.

(Zustimmung bei der SPD - Zuruf von der AfD)

Ja, wir sprechen hierbei vom höchstpersönlichen Bereich einer jeden Person. Deshalb müssen wir dieses Thema mit hoher Sensibilität, mit Empathie und vor allem mit dem klaren Fokus auf die betreffenden jungen Menschen angehen.

Geschlechtsdysphorie ist eine ernstzunehmende Erfahrung, die einige junge Menschen durchleben, und sie kann   ich betone ausdrücklich: sie kann   zu erheblichem emotionalen, aber auch psychischen Stress führen.

(Zustimmung von Kerstin Godenrath, CDU)

Daher ist es unerlässlich, dass wir die Betroffenen, die jungen Menschen, dabei ernst nehmen und ihnen die Unterstützung bieten, die sie benötigen. Es ist wichtig, ihnen zuzuhören und ihre Erfahrungen zu validieren, anstatt sie in eine Schublade zu stecken oder ihre Gefühle zu bagatellisieren.

(Zustimmung bei der SPD, bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)

Die medizinische Betreuung von Minderjährigen gehört in die Hände von Fachärztinnen und  ärzten,

(Zustimmung bei der SPD, bei der FDP und bei den GRÜNEN)

die über das notwendige Wissen und die Erfahrung verfügen, um eine angemessene Unterstützung und ggf. eine medizinische Behandlung anzubieten. Es ist daher nicht die Aufgabe der politischen Akteure, über das Wohlergehen dieser jungen Menschen zu entscheiden.

(Zustimmung bei der SPD, bei der LINKEN, bei der FDP und bei den GRÜNEN)

Daher ist es auch wichtig, darauf hinzuwirken, dass in der Ausbildung von angehenden Medizinern, insbesondere im Bereich der Psychiatrie und der Psychotherapie, das Thema intensiviert wird und dass Weiterbildungen angeboten werden. Wir müssen aber auch   ich glaube, das ist von zentraler Bedeutung   die Eltern und die Angehörigen in diesen Prozess einbinden, um ihnen zu ermöglichen, gegenseitiges Verständnis füreinander aufzubringen und die bestmöglichen Begleiter für ihre Kinder, ihre Jugendlichen zu sein. Wir müssen gemeinsam eine Umgebung schaffen, in der sich diese Jugendlichen sicher fühlen, in der sie ihre Identität ausdrücken und die notwendige Hilfe in Anspruch nehmen können. 

In diesem Zusammenhang appelliere ich an alle Entscheidungsträger, sich aus medizinischen Fragen herauszuhalten und stattdessen die Stimmen der Betroffenen zu hören und gemeinsam daran zu arbeiten, eine Unterstützung zu schaffen, die auf Akzeptanz und Verständnis basiert. Lassen Sie uns die jungen Menschen ernst nehmen und ihnen den Raum geben, den sie verdienen. Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft Verantwortung übernehmen und sicherstellen, dass jeder Einzelne die notwendige Unterstützung bekommt, damit seine Identität wachsen und gedeihen kann. - Ich bitte um Zustimmung zu der Beschlussempfehlung. Vielen Dank.