Ulrich Thomas (CDU):

Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Meine Damen und Herren! Es ist ein ureigenes Ziel der CDU, gleiche Lebensbedingungen in Stadt und Land zu haben und das auch zu gewährleisten. Wir machen heute einen sehr guten Schritt bei der Realisierung dieses Vorhabens, meine Damen und Herren.

Wir unterstützen das als CDU-Fraktion, auch aus den Gründen, die schon genannt wurden, aber auch aus anderen Gründen. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein junger Mensch und kommen aus Sachsen-Anhalt und möchten hier ein Haus bauen oder eine Immobilie erwerben. Das ist im ländlichen Bereich günstiger zu machen als in Ballungsräumen. Wenn man dann versprechen kann, dass zukünftig auch ein Versorger vor Ort in den kleinen Gemeinden sein wird, dann wird das ein wichtiges Argument dafür sein, dass diese jungen Leute hier auch ihre Heimat finden. Das muss man deutlich sagen. Deswegen sind wir hier auch auf dem richtigen Weg.

Es gibt einen zweiten Punkt, den ich anführen möchte. Wenn Sie einmal dabei sind, wenn sich diese Nahversorger, Tante Enso oder andere, vorstellen, dann sehen Sie, wie groß das Interesse der Menschen vor Ort an diesen Einrichtungen ist. Es wird gesagt: Jawohl, dort wollen wir reingehen, das wollen wir unterstützen und wir werden sogar Mitglied in einer Genossenschaft, um das gemeinsam zu tragen. Das zeigt doch, dass die Einkaufsrealität - so will ich es einmal nennen - eine andere ist, als es manche hier noch vermuten. Ich denke, wir tun gut daran, Politik entsprechend den Realitäten zu machen und nicht an den Realitäten vorbei, meine Damen und Herren.

(Zustimmung bei der CDU und bei der FDP)

Ich will jetzt dem Kollegen Silbersack etwas sagen. Ich will ihm auch noch von dieser Stelle aus herzlich zum Geburtstag gratulieren. Nehmen wir einmal an, er würde am Sonntag eine große Geburtstagsparty geben, er würde uns alle einladen und er würde nicht in Halle feiern. In Halle kann man ja schon täglich am Bahnhof einkaufen, wie ich weiß. Nehmen wir an, er würde das bei mir im Harz in einer kleinen Gemeinde ohne Nahversorger machen und wir alle kämen. Ja, Kollege Silbersack, dann wären die Vorräte bald erschöpft. Zum Nachbarn braucht er auch nicht zu gehen. Denn das, was er bräuchte, hat auch kein Nachbar bei sich liegen. Dann käme womöglich der Tante-Enso-Laden als Alternative ins Spiel, spätestens im nächsten Jahr. Spätestens bis dahin wollen wir so weit sein. Wir wollen es im nächstes Jahr rund machen. Dann hätte er die Alternative, sich dort noch am Sonntag Nachschub zu holen. Das ist doch gut, meine Damen und Herren.

(Zustimmung von Sandra Hietel-Heuer, CDU, und von Andreas Silbersack, FDP - Andreas Silbersack, FDP, lacht)

Ich teile aus und ich nehme das auch schon als Einladung, Herr Silbersack. Ich halte fest, dass wir das dann gemeinsam testen können.

Ich sehe nicht die Sorgen, die Kollege Gallert hier äußert. Wir müssen aufpassen, dass wir es nicht gleich zerreden. Ich glaube, dort, wo eine Tankstelle vor Ort ist, wird es ein solcher Laden vermutlich schwer haben, weil die Konkurrenz schon da ist. Man wird sich genau anschauen, wo ein solcher Laden Sinn ergibt und wo man auch die Mitglieder bekommen wird.

Ich will einen weiteren Punkt nennen. Es gibt schon Vorläufer des Ganzen. Bei mir in Quedlinburg hatten wir einmal einen Pizzaautomaten. Dorthin konnte man Tag und Nacht gehen und sich eine Pizza aus dem Automaten holen. Wir haben sogar einen Eierautomaten. Dort kann ich mir Tag und Nacht Eier holen, frisch gelegte.

(Oh! bei der FDP - Lachen bei der FDP)

All das haben wir also schon. Das zeigt doch: Was im Kleinen funktioniert, kann auch im Großen funktionieren. Deswegen, meine Damen und Herren, lassen Sie uns dieses Angebot erweitern und lassen Sie uns das Gesetzesvorhaben zügig begleiten. Wir haben hier eine große Harmonie und sollten uns jetzt nicht bei Wörtern verrenken, ob das „ländlicher Raum“ oder „Ballungsraum“ ist. Ich glaube, der Markt wird klar entscheiden, wo diese Art des Verkaufsangebotes Sinn ergibt und wo nicht. Insofern freue ich mich auf die Beratung im Ausschuss und auf eine zügige Beratung hier im Parlament. - Vielen Dank.