Nicole Anger (Die Linke):

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wie in dem Antrag der GRÜNEN bereits richtig festgestellt wurde, ergeben sich Pflegefälle häufig unvorhergesehen und plötzlich. Wer in Sachsen-Anhalt kurzfristig einen Pflegeplatz sucht, der steht vor einem Problem. Nicht nur verhängen Pflegeheime Aufnahmestopps aufgrund von fehlenden Fachkräften - nein, häufig ist auch die Erreichbarkeit per Telefon wegen des fehlenden Personals sehr eingeschränkt. Auch Kommunikation über E-Mail gestaltet sich häufig genau aus demselben Grund herausfordernd. 

Für die zu pflegende Person und ihre Angehörigen beginnt dann meist eine Odyssee durch die Pflegelandschaft Sachsen-Anhalts. Es beginnt eine Tippel-Tappel-Tour. Pflegeheim nach Pflegeheim wird abgeklappert, bis ein geeigneter Platz gefunden wird. In einem Flächenland wie Sachsen-Anhalt ist das durchaus ein zeitaufwendiges Unterfangen, verbunden mit zahlreichen Absagen, mit einem Vertrösten. Die Belastung bei den Betroffenen und bei den Angehörigen steigt, der Frust aber ebenso.

Meine Damen und Herren! Wie man mit dieser Problematik umgehen kann, zeigt Nordrhein-Westfalen. Wir haben es schon gehört. Das Bundesland hat eine landesweite Datenbank geschaffen, in der sowohl freie ambulante als auch freie stationäre Pflegeplätze tagesaktuell gelistet sind. „Heimfinder“ - so heißt das Portal - ist äußerst praktikabel über das Internet und per App nutzbar. Das Angebot ist niedrigschwellig, zielgruppenorientiert.

Aber nicht nur Nordrhein-Westfalen hat eine solche Datenbank, auch unser Nachbarbundesland Sachsen hat sich bereits auf den Weg damit gemacht. Genauso würde es Sachsen-Anhalt gut zu Gesicht stehen, ebenfalls eine solche Datenbank ins Leben zu rufen. Wie in NRW sollten dafür auch hier die gesetzlichen Grundlagen im Wohn- und Teilhabegesetz des Landes verankert werden. Für die Betroffenen geht es um wichtige Faktoren wie die Belegung mit Einzel- und Doppelzimmern, den zu zahlenden Eigenanteil, der mittlerweile nicht unerheblich ist, und den Qualitätsbericht. All das könnte man gut in dieser Datenbank hinterlegen, damit es öffentlich einsehbar ist. So können die Angehörigen und die Pflegebedürftigen sehr zielgerichtet geeignete Pflegeheime und Pflegedienste für sich recherchieren und herausfinden und damit vor allen Dingen wertvolle Zeit sparen.

Meine Damen und Herren! Wir finden den Antrag der Kolleg*innen der GRÜNEN gut. Wir werden ihm zustimmen. Lassen Sie uns das gemeinsam beschließen und machen wir das Leben für viele Menschen in unserem Land zumindest an der Stelle etwas leichter. Bei Fragen zur Umsetzung helfen sicherlich NRW und Sachsen. Eine Kooperation bietet sich mit Sicherheit an. Dann geht es vielleicht auch ein bisschen schneller und wir müssen nicht noch mehr als ein Jahr warten. Wir stimmen zu. - Vielen Dank.