Wulf Gallert (Die Linke):
Werte Kolleginnen und Kollegen! Noch ein gewisser Höhepunkt am späten Abend.
(Ulrich Siegmund, AfD: Ach, hat Ihre Fraktion noch andere?)
Wissen Sie, Herr Tillschneider, es gab Zeiten, in denen habe ich regelmäßig wenn ich nicht dort vorn gesessen bin den Raum verlassen, sobald Sie an das Mikrofon gegangen sind. Das mache ich inzwischen nicht mehr,
(Oliver Kirchner, AfD: Schade!)
weil es einen gewissen Spaß macht, Ihnen zuzuschauen. Das hat inzwischen sehr viel von Realsatire.
(Zustimmung bei der Linken und bei den GRÜNEN)
Was ist passiert? - Herr Tillschneider hat sich den Masterplan angeschaut. Dann hat er den Satz, den er gerade vorgetragen hat, gelesen: zwei Milieus, liberal-intellektuell, sozial-ökologisch.
(Olaf Meister, GRÜNE, lachend: So was!)
In dem Augenblick durchbrach der Blutdruck des Herrn Tillschneider die obere Alarmgrenze.
(Thomas Krüger, CDU, lacht)
Das haben wir gerade noch einmal zehn Minuten lang erlebt.
Was hasst ein AfD-Mitglied, ein Herr Tillschneider, mehr als erstens Liberale, zweitens Intellektuelle und drittens auch noch Radfahrer?
(Olaf Meister, GRÜNE: Uh!)
Schlimmer geht es für Herrn Tillschneider nicht.
(Lachen - Sebastian Striegel, GRÜNE: Doch! Lastenradfahrer!)
Das ist ja noch eine sage ich einmal an sich satirisch durchaus bemerkenswerte Leistung. Dass wir uns allerdings damit deswegen heute Abend eine halbe Stunde beschäftigen müssen - nun ja.
Was Herr Tillschneider übrigens nicht weiter vorgetragen hat, ist Folgendes, der nächste Absatz ich zitiere :
„Die Ansprache ausgewählter Leit-Milieus bedeutet nicht die Aufgabe oder Ausgrenzung bestehender Gästegruppen.“
Dem ich entnehme ich kurz: Die kommen ohnehin. Im Gegenteil:
„Bestandszielgruppen besitzen [ohnehin] bereits eine Affinität zum Produkt und kehren häufig als Kenner des touristischen Angebotes zurück. Zudem erfolgt“
- und jetzt ganz schlimm für ihn -
„durch die Ansprache des Leit-Milieus der Liberal-Intellektuellen eine automatische Sogwirkung auf darunter liegende Milieus,“
- blöde Formulierung das sage ich auch
„wie dem sozialökologischen Milieu,“
- also wieder der Radfahrer -
„der bürgerlichen Mitte oder auch Teilen des adaptiv-pragmatischen Milieus.“
Die nehmen wir natürlich mit.
(Lachen bei der Linken und bei den GRÜNEN)
Ich sage das einmal in einer Art und Weise, die manchmal dem Haushälter wehtut.
Herr Tillschneider weiß es nicht, aber wir hatten eine Lutherdekade.
(Zuruf von Guido Kosmehl, FDP und von Dr. Katja Pähle, SPD)
Hunderte von Millionen Euro sind in die Lutherdekade geflossen. Keine andere politische, historische Figur ist so gesponsert worden, wie Martin Luther im Land Sachsen-Anhalt.
(Zustimmung bei der Linken und bei den GRÜNEN - Guido Kosmehl, FDP: Das war richtig!)
Wissen Sie: Wenn Sie denn wenigstens die bürgerliche Kultur verteidigen würden, dann hätte ich dafür sogar noch ein bisschen Verständnis. Aber wissen Sie: Es gibt, glaube ich, nichts Bürgerlicheres in Sachsen-Anhalt als die Winckelmann-Gesellschaft, den Begründer der historischen Archäologie.
(Zustimmung von Xenia Sabrina Kühn, CDU - Dr. Katja Pähle, SPD: Ja!)
- Danke.
(Lachen bei den GRÜNEN)
Was ist der erste Vorschlag der AfD im Stadtrat von Stendal? - Streichung der Subventionen für die Winckelmann-Gesellschaft. - Danke, Herr Tillschneider.