Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD):
Erst einmal zur Ministerin. Man könnte in Dessau natürlich auch den Gegenbewegungen zum Bauhaus etwas mehr Raum geben - im Rahmen einer ausgewogenen Würdigung. Das ist unser Anliegen. Dann wollen wir natürlich, dass die Berufung auf das Bauhaus im Rahmen der Kampagne #moderndenken aufhört. Denn wir sagen, in einer solchen Zeit, die von Verunsicherung geprägt ist, in der die Menschen unter Globalisierung leiden, brauchen wir nicht den Traditionsbruch, sondern wir brauchen die Rückbesinnung auf die Tradition und auf die Verwurzelung in der Region und in der Heimat.
Herr Hövelmann, Sie haben
(Holger Hövelmann, SPD: Hier ist er!)
ein paar Ladenhüter aus der Hitlerei ausgepackt. Das war substanzlos.
(Holger Hövelmann, SPD: Das war tatsächlich der Blick in die Geschichte!)
Zu Herrn Gebhardt. Ich frage mich, woher diese Angst vor Kritik kommt; denn Sie haben sinngemäß gesagt: Wir lassen uns von Ihnen unser Bauhaus nicht nehmen. Ihre Bauhausverehrung scheint ja sehr fragil zu sein, wenn Sie Angst davor haben, dass so ein kleiner, unscheinbarer AfD-Antrag, der ein bisschen mehr Kritik einfordert, Ihnen Ihr Bauhaus nehmen könnte.
Dann haben Sie irgendetwas mit dem Judentum angefangen. Sie haben mir, wenn ich Sie recht verstanden habe - das sehen wir dann im Protokoll - unterstellt, dass ich irgendwie das Bauhaus mit dem Judentum in Verbindung gebracht hätte. Ich frage mich: Woher nehmen Sie das? Wir können nachher das Redemanuskript durchgehen. Ich habe in keinem Nebensatz irgendwie vom Judentum angefangen. Das ist alles nur in Ihrem Kopf. Das sind Ihre Halluzinationen.
(Beifall bei der AfD)
Sie sollten vielleicht wirklich einmal zum Arzt gehen; denn Sie sehen Nazis, wo keine sind.
(Zuruf: Na ja, na ja! - Weitere Zurufe)
Insofern muss ich sagen: Die große Primitivität ist bei Ihnen zu Hause.
Zur FDP. Die Begrifflichkeit „Irrweg der Moderne“ haben wir uns in einem Arbeitskreis ausgedacht.
(Dr. Katja Pähle, SPD: Natürlich! - Holger Hövelmann, SPD: Nein, Sie denken sich gar nichts aus! Sie schreiben aus Büchern ab, die 100 Jahre alt sind!)
Wenn diese Begrifflichkeit von Schultze-Naumburg käme, dann würde uns das nicht anfechten.
(Guido Kosmehl, FDP: Das ist klar!)
Denn dieser Schultze-Naumburg, wissen Sie, war zwar auch in den Nationalsozialismus verstrickt, aber er hat 1904 den Deutschen Bund Heimatschutz gegründet, der immer noch als CDU-Verein existiert. Im Übrigen war das, was Sie hier vorgetragen haben, lächerlich. Sie haben um Superlative gerungen und wussten nicht mehr weiter. Nichts war schlimm genug, um uns zu verurteilen.
(Andreas Silbersack, FDP: Genau das ist es!)
Am Schluss kam die Fratze des Nationalsozialismus zum Vorschein - lächerlich.
(Zurufe)
Frau Lüddemann war noch schlimmer. Sie kam irgendwie mit Dessau und Zyklon B.
(Zuruf von Cornelia Lüddemann, GRÜNE)
Ich frage mich: Können Sie überhaupt noch in anderen Kategorien leben? Können Sie in einer anderen Zeit denken?
(Oliver Kirchner, AfD: Können die nicht!)
In welcher Zeit leben Sie eigentlich?
(Zurufe)
Man hat den Eindruck, dass man es hierbei mit Nazi-Zombies zu tun hat, die bei allem, was sie reden und tun, immer Vergleiche zu der NS-Zeit ziehen.
(Beifall bei der AfD - Zuruf von Dr. Katja Pähle, SPD - Unruhe)
Ich fasse zusammen. Wir wollten das Bauhaus nicht verbieten. Wir wollen die Stiftung nicht einstampfen. Wir wollen die Häuser nicht sprengen. Alles das, was wir gefordert haben, war ein kritischer Umgang.
(Guido Kosmehl, FDP: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen! - Oliver Kirchner, AfD: Das waren die dort drüben!)
Ich komme zum Fazit. Dass Sie darauf so gereizt reagiert haben und dass Sie das hat fast jeder Redner gemacht das Bauhaus so offensiv für Ihre Politik vereinnahmt haben, zeigt uns, dass unsere Kritik berechtigt war.
(Beifall bei der AfD - Andreas Silbersack, FDP: Sie haben sich demaskiert! - Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)
- Selbstverständlich.
(Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)
- Nein, Sie haben das Bauhaus für Ihre Politik missbraucht.
(Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)
- Natürlich.
(Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)
- Selbstverständlich. Das haben wir kritisiert, na klar.
(Zuruf von Guido Kosmehl, FDP - Weitere Zurufe)
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Das war der Redebeitrag von Herrn Dr. Tillschneider. Herr Dr. Schmidt hat sich für eine Intervention gemeldet. Deswegen bekommt Herr Dr. Schmidt das Wort. - Herr Dr. Schmidt, bitte.
Dr. Andreas Schmidt (SPD):
Herr Tillschneider, wenn Sie glauben, dass wir Ihnen abnehmen, dass Sie selbst nicht wissen, wohin Sie wollen, wenn Sie hier einen Begriff von Paul Schultze-Naumburg einflechten, und wenn Sie glauben, dass wir nicht wissen, dass in Ihrem Kopf die jüdische Weltverschwörung stattfindet, wenn Sie den Begriff „globalistisch“ verwenden, dann verkaufen Sie uns wirklich für dumm.
(Dr. Hans-Thomas Tillschneider, AfD, lacht - Zuruf von der AfD: Sie haben zu viel Cholesterin!)
Sie können hier Ihre Show machen. Wir wissen und auch die Menschen in Sachsen-Anhalt werden zunehmend wissen: Wer Sie wählt, der kriegt nur Lagerstraßen und Bombenkeller; denn etwas anderes bringen Sie nicht zustande.
(Zustimmung bei der Linken und von Wolfgang Aldag, GRÜNE - Zuruf von der AfD: Wer schickt denn Raketen überall hin? - Dr. Hans-Thomas Tillschneider, AfD, lacht - Lachen bei der AfD - Zuruf von Daniel Roi, AfD - Weitere Zurufe von der AfD)
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Herr Dr. Tillschneider.
Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD):
Ich erkläre es Ihnen einmal: Wenn ich von Globalismus spreche, dann meine ich natürlich eine globale Elite, die auf internationaler Ebene politische Pläne macht, politische Agenden setzt
(Dr. Andreas Schmidt, SPD: Ah!)
und diese von oben nach unten durchsetzt. Aber nicht einmal ansatzweise nehme ich an, dass das eine jüdische Elite wäre. Das ist wiederum nur in Ihrem Kopf.
(Juliane Kleemann, SPD: Das haben Sie hier schon einmal gesagt! Das haben Sie von diesem Pult hier schon einmal gesagt, Herr Tillschneider! - Zurufe)
Ich will Sie einmal mit jemandem vergleichen. Wissen Sie, wie Sie sind?
(Juliane Kleemann, SPD: Sie wiederholen einfach das, was Sie denken!)
Sie sind wie der Patient beim Psychiater, dem man die Tintenkleckse zeigt und der sich über die Bilder mit den kopulierenden Paaren beschwert.